Auch russische Regierung will Open Source fördern

Britische Behörden prüfen Linux

17.10.2003
MÜNCHEN (CW) - In neun Pilotprojekten prüfen verschiedene britische Behörden, inwieweit Open-Source-Software im Vergleich zu proprietären Systemen Vorteile bringt. Auch die russische Regierung will den Einsatz quelloffener Programme fördern. Gemeinsam mit IBM plant sie ein Linux-Zentrum in Moskau.

Federführend bei den Bemühungen der Briten ist das Office of Government Commerce (OGC), das im Auftrag der Regierung unter anderem für Beschaffungsaufgaben verantwortlich zeichnet. Die im April 2000 gegründete Behörde greift dabei zunächst auf die Hilfe des IT-Konzerns IBM zurück. Später sollen auch andere Hersteller einbezogen werden, erklärte OCG-Sprecher Martin Day.

In den Pilotprojekten gehe es nicht darum, sämtliche Microsoft-Produkte zu ersetzen, betonte Day. Vielmehr suche man nach neuen Wegen, wie die öffentliche Hand durch eine veränderte Geschäftspolitik Geld sparen könne. Ohnehin sei das OCG nicht in der Lage, den Einsatz von Open-Source-Produkten in Behörden vorzuschreiben. Ausgesprochene Empfehlungen würden aber bei künftigen IT-Investitionsentscheidungen berücksichtigt. Im Juli hatte die britische Regierung eine Open Source Software Policy angekündigt, deren Ziel es ist, einen fairen Wettbewerb zwischen proprietärer und quelloffener Software sicherzustellen.

Zu den Behörden, die Linux-Anwendungen testen, gehören unter anderem mehrere Ministerien, die schottische Polizei und das Büro des stellvertretenden Premierministers. Für die Testphase kämen sowohl Server- als auch Desktop-Systeme in Betracht, erläuterte ein IBM-Sprecher. Die Bemühungen in Großbritannien orientierten sich an ähnlichen Vorhaben in Deutschland.

Mit Unterstützung der russischen Regierung baut IBM unterdessen ein Linux-Kompetenzzentrum in Moskau auf. Damit soll es Kunden aus Behörden, Wissenschaft und Wirtschaft erleichtert werden, Linux-Anwendungen zu entwickeln und zu testen. Der US-Konzern stellt dazu eine Reihe von Hardware- und Softwareprodukten zur Verfügung. Neben dem russischen Ministerium für Kommunikation und IT beteiligt sich die technische Universität Moskau an dem Projekt. (wh)