Vom Venture-Capital-Boom profitieren

Britische 3i Group baut ihre Präsenz in Deutschland aus

11.06.1999
Von Beate Kneuse* MÜNCHEN - Weitere Fortschritte macht die Risikokapital-Szene in Deutschland. Dem trägt auch die britische Venture-Capital-Gesellschaft 3i Group plc., London, Rechnung. Vor wenigen Monaten eröffnete man mit einem Büro in München die nunmehr fünfte Niederlassung in Deutschland.

Mit mehr als 100 Beteiligungsgesellschaften und einem Beteiligungsvolumen von über 7,5 Milliarden Mark nimmt der deutsche Risikokapitalmarkt nach Auskunft von Sebastian Kern, Geschäftsführer der Münchner 3i-Niederlassung, derzeit Rang drei in Europa ein und wächst rasant weiter. Nummer eins ist Großbritannien, gefolgt von Frankreich.

Die 3i Group wurde bereits 1945 gegründet. Seither erfolgten rund 13000 Beteiligungen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von etwa 30 Milliarden Mark. Derzeit umfaßt das Portfolio der Wagniskapitalisten rund 3200 Unternehmen, was einem investierten Risikokapital von mehr als 13 Milliarden Mark entspricht. Die börsennotierte VC-Gesellschaft, die bis Ende 1993 ausschließlich mit eigenen Mitteln agierte, seither aber auch Fonds verwaltet (derzeit den sogenannten Eurofund II mit einem Volumen von umgerechnet rund 640 Millionen Mark), unterhält mittlerweile 29 Niederlassungen beziehungsweise Büros in Europa.

1986 startete 3i von Frankfurt am Main aus die deutschen Aktivitäten. Spätestens seit 1997 mit dem Start des Neuen Marktes der Begriff Risikokapital hierzulande mehr als nur ein Wort ist, erweiterten die Briten ihre Präsenz kontinuierlich. Im Januar 1997 ließ man sich in Düsseldorf nieder, im Juni des gleichen Jahres folgte Hamburg, im November Stuttgart.

Allein im vergangenen Jahr 46 Neuinvestitionen

Insgesamt hat sich 3i Deutschland seit 1986 an 147 Unternehmen beteiligt. Das Gesamtinvestitionsvolumen beläuft sich auf rund 800 Millionen Mark. Allein 1998 erfolgten 46 Neuinvestitionen. Dabei liegt ein Schwerpunkt des 3i-Geschäfts auf mittelständischen Firmen gleich welcher Branche, denen Beteiligungskapitel im Zuge von Umstrukturierungen und Nachfolgelösungen - sprich: Management-Buy-outs-/ ins - zur Verfügung gestellt wird. Als zweiter Schwerpunkt kristallisiert sich aber zunehmend der Bereich Wachstumskapital für junge Technologieunternehmen heraus, von denen viele bekanntlich mit dem Gang an die Börse liebäugeln.

*Beate Kneuse ist freie Journalistin in München.