Briten stellen transaktionsorientiertes Mittelklassesystem vor:ICL ME 29 für Informationsverarbeitung total

28.03.1980

DÜSSELDORF (CW) - Das Konzept der neuen ICL-Serie "ME 29" heißt "Informationsverarbeitung total": Text- und Datenverarbeitung, Interner Bildschirmtext-Service und Datenbank-Anwendungen kommen aus einer Maschine. ICL Deutschland-Geschäftsführer George Deadman betonte anläßlich der Produktvorstellung, daß die ME 29 einen wesentlichen Anteil am ICL-Umsatz haben wird. Die ersten Auslieferungen plant ICL für August dieses Jahres.

Obgleich die ME 29 den Bereich vom System Ten bis zur 2905 abdecke, sei sie nicht als Ablösung für das System Ten zu verstehen, erläuterte Klaus Richter, stellvertretender Geschäftsführer und Vertriebsleiter der ICL Deutschland GmbH. ICL sieht die ME 29 vielmehr als Nachfolge- und Ergänzungsmodell der 2903/ 2904-Reihe, zu der die neue Maschine voll programmkompatibel ist.

Die Serie ME 29 umfaßt die Modelle 35; und 45. Beide sind mit mikroprogrammierten Prozessoren ausgestattet, die drei Millionen Instruktionen pro Sekunde verarbeiten. Der Zentralspeicher ist gegliedert in Haupt- und Mikrocodespeicher. Der Hauptspeicher mit einer Zugriffszeit von 750 Nanosekunden auf je vier Bytes kann von 256 KB bis zu 1 MB (Modell 35) oder 384 KB bis 1 MB (Modell 45) in Schritten zu 128 KB ausgebaut werden. Der Mikrocodespeicher hat eine Kapazität von 128 KB. Die Verarbeitungsleistung des Modells 45 ist nach ICL-Angaben um das 1,8fache höher als die des Modells 35. Die Fest- und Wechselplatten für beide Modelle sind von 35 MB bis 16 000 MB aufrüstbar. Zu jedem System gehören ferner zwei Disketten (je 1 MB) im Gehäuse der Zentraleinheit, die die Daten- und Software-Eingabe vereinfachen sollen. Rund 100 Bildschirmgeräte oder Drucker lassen sich an der ME 29 anschließen.

Kompatibel nach oben

Über einen Viewdata-Coupler können geeignete Informationen aus einer Datenbank von jedem angeschlossenen handelsüblichen Farbfernsehgerät abgerufen werden. Die Software hierzu, auch eine Grundlage für den Bildschirmtext der Deutschen Bundespost, basiert auf dem Prestel-System der britischen Post.

Das Textverarbeitungssystem ICL 7700 kann Herstellerangaben zufolge zusätzlich Teil des Computersystems werden. Es erlaubt dem Benutzer, gleichzeitig Texte zu schreiben, zu korrigieren oder zu verteilen, wobei Zugriff auf die zentrale Datenbank besteht. Das System 7700 verfügt über 40 KB Speicher, Typenrad-Drucker, zwei Bildschirmgeräte mit je 2000 Zeichen und zwei Dual-Floppy-Disk-Laufwerke.

Das speziell für die ME 29 entwickelte Betriebsystem TME (Transaction Machine Environment) bietet Kompatibilität zu allen anderen größeren ICL-Systemen. Die ME 29 ist ebenso für Netzwerke mit transparenten interaktivem Zugriff sowie RJE und X.25 geeignet.

Datenbankanwendungen sind zum einen über die Software IDMS, zum anderen über das neue PDS (Personal Data System), eine relationale Datenbank, möglich.

Ein System mit 256 KB Hauptspeicher, 64 KB Mikrocodespeicher, 1 MB Floppy Disk, 35 MB Festplatte, Matrixdrucker mit 180 Zeichen pro Sekunde sowie vier Bildschirmen kostet 134 442 Mark. Bei einem Fünfjahres-Vertrag belaufen sich die monatlichen Kosten für Miete, Wartung und Software-Lizenzgebühren auf 4900 Mark.

Eine Konfiguration der ME 29/45, bestehend aus 768 MB Hauptspeicher, 128 KB Mikrocodespeicher, 1120 MB Platte, Drucker mit 720 Zeilen pro Minute, 16 Bildschirmen sowie fünf Terminaldruckern kostet 541 002 Mark bei Kauf. Der monatliche Mietpreis einschließlich Wartung und Software-Lizenzgebühren beträgt 17 800 Mark.