Unix-Clan und Baby-Mainframes von ICL auf der Kölner Orgatechnik:

Briten drängen zur Bürokommunikation

31.10.1986

KÖLN (ch) - Drei neue Mitglieder der Clan-Rechnerfamilie sowie eine Art "Baby-Mainframe" präsentierte ICL auf der Kölner Fachmesse . Mit den Typen Clan 5, 6 und 7. die das Leistungsspektrum zwischen drei und acht Mips abdekken, will der britische Hersteller auch weiterhin sein Unix-Engagement unter Beweis stellen. Die Serie-39-Einsteigermaschine "Level 20" glänzt durch ihren Datensuchprozessor.

Der Clan-Klan besteht nunmehr aus elf Modellen. Hinsichtlich der neuen Typen weisen sie in ihre Architektur eine Reihe von Gemeinsamkeiten auf. So besteht die Zentraleinheit aller Typen jeweils aus einem Instruktionsrechner, der die Makroinstallationen liest und dekodiert, einem Cache-Zwischenspeicher und der Steuereinheit. Die Speicherausstattung beträgt vier Megabyte und läßt sich in 4-MB-Schritten bis maximal 32 Megabyte aufrüsten. ICL-Daten zufolge erfordert ein Speicherzugriff nicht mehr als 100 Nanosekunden.

Daneben enthalten die Maschinen einen Bedienungs- und Servicerechner, dessen CPU der Motorola-Mikroprozessor 68000 bildet. Dessen Aufgabe besteht in der Abwicklung der I/O-Geschäfte und der Fehleranalyse, die sowohl lokal als auch per Ferndiagnose ablaufen kann. Der Datenfluß zwischen Hauptrechner und I/O-Prozessor läuft über eine Versabus-Schnittstellenkarte, die auch mehrfach vorhanden sein kann. Jede dieser Karten kontrolliert bis zu 25 E/A-Datenflußraten von 13,3 Megabyte je Sekunde.

Als Grundausstattung enthält jedes neue Clan-Mitglied einen 340 MB-Plattenspeicher mit einer mittleren Zugriffszeit von 20 Millisekunden. Maximal lassen sich 16 Platteneinheiten mit je 515 Megabyte anschließen.

Soweit zu den Gemeinsamkeiten der neuen Clan-Modelle. Die Unterschiede lassen sich in den Rechnerleistungen und der Anzahl der Anschlüsse lokalisieren. So variiert die relative Leistungsfähigkeit von 3 Mips beim Clan 5 bis acht Mips beim Modell 7. Gleichzeitig reicht die Anzahl der anschließbaren Peripheriegeräte von 32 (Grundausstattung) beziehungsweise 48 in der Maximalkonfiguration beim Clan 5 bis hin zu den 128 (240) Anschlüssen beim Flaggschiff CIan 7. Die Kommunikation mit besagten Peripherieeinheiten erfolgt dabei über asynchrone V.24-Schnittstellen.

Diese Rechner laufen alle unter Unix System V. An Basis-Software sind neben dem als Standard in Unix enthaltenen C-Compiler ein Level-II-Compiler und Business Basic vorhanden. Im Datenkommunikationsbereich bietet ICL eine IBM-3270-Terminal-Emulation an, eine 2780/ 3780-RJE-Emulation sowie TCP-IP-Networking.

Die neuen Modelle sollen in der BRD ab Oktober dieses Jahres lieferbar sein. Die Preise bewegen sich zwischen 237 000 Mark für eine Clan-5-Basiskonfiguration und 774 000 Mark für ein Clan-7-Grundmodell.

Trotz seiner mit knapp 1 Mips deutlich geringeren Leistung wird der ebenfalls auf der Orgatechnik vorgestellte "Level 20" von ICL als Mainframe-Maschine gehandelt. Er fungiert als Baby innerhalb der Großrechner-Serie 39. Demzufolge entspricht er denn auch in Programmierung und Konzeption dem "Level 30", der bereits seit einem Jahr auf dem Markt ist. Die Maschine ist für maximal 60 Terminal-Anschlüsse vorgesehen und mit dem ICL-eigenen Datensuchprozessor CAFS-ISP ausgestattet. In der Grundausstattung verfügt die Maschine über vier Megabyte Arbeitsspeicher und, entsprechend dem Konzept der Serie 39, über das virtuelle Betriebssystem VME. Außerdem bietet der britische Hersteller mit "Quickbild" für den Rechner ein Anwendungs-Entwicklungswerkzeug der vierten Generation für diese Serie an. Die Peripherie entspricht derjenigen der gesamten Baureihe. Sein Preis beträgt 154 000 Mark.