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Bringt Sommer T-Online an die Börse?

31.05.1999
"15 Milliarden Euro wert"

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Deutsche Telekom erwägt laut Berichten des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" einen Börsengang von T-Online, um den Online-Dienst auf den Einstieg bei anderen Internet-Firmen vorzubereiten. "Es wäre richtig, eine eigene Online-Aktie zu haben, wenn sich das Unternehmen im Internet-Bereich verstärken wolle und dafür ´mit Papier zahlen müßte´", erklärte Telekom-Chef Ron Sommer. Nach einem Börsengang könnte T-Online Aktien für Firmenkäufe oder Beteiligungen nutzen. "AOL wird heute an der Börse mit 8900 Euro pro Kunde bewertet", machte Sommer eine Beispielrechnung auf. Schon bei einem deutlich niedriger angesetzten Preis von 5000 Euro wäre "T-Online mit seinen drei Millionen Kunden heute 15 Milliarden Euro wert".

Weitere Telekom-Neuigkeit: Der Bonner Carrier hat seinem Börsenwert kurz vor der Ausgabe neuer Aktien mit einem Trick einen kräftigen Schub verliehen. Er beantragte nämlich für den 72prozentigen Aktienanteil des Bundes die Handelszulassung und steigt damit noch vor DaimlerChrysler zum größten Dax-Wert auf. Weil der Bund zugesagt hat, mindestens ein weiteres Jahr mit dem Verkauf seiner Aktien zu warten, erhöht sich das gehandelte Aktienvolumen durch die Börsenzulassung der Bundesanteile zunächst nicht effektiv. Durch das höhere Gewicht im Deutschen Aktienindex (Dax) müssen aber Fonds, die sich am Kursbarometer der 30 Spitzenwerte orientieren, ihre Bestände an Telekom-Titeln aufstocken. Mit diesem Griff in die Trickkiste trieb die Telekom den Aktienkurs nun wieder um rund zehn Prozent nach oben.