"Ostasiastische Elektronik-Konzerne kommen sehr bald auf den Markt"

Brennstoffzelle für Handy und Notebook auf dem Vormarsch

27.02.2008
Zur längeren Speicherung von Strom entwickelte Wasserstoff- und Brennstoffzellen stehen nach Angaben der Branche vor einem Boom.

Noch vor dem Anfang des nächsten Jahrzehnts erhofften Durchbruch dieser Technologie für Autos sei sehr bald mit einem Einsatz in portablen Elektrogeräten zu rechnen, sagte Ulrich Schmidtchen vom Deutschen Wasserstoff- und Brennzellen-Verband (DWV) am Dienstag in Berlin. "Das betrifft Laptop, Telefone (Handys), Ladegeräte und dergleichen."

"Hier werden ostasiatische Elektronik-Konzerne sehr bald auf den Markt kommen", sagte das DWV-Vorstandsmitglied. Es handele sich um eine günstige Alternative zu den teueren Akkumulatoren. In den USA könne man solche mobilen Telefone eines amerikanisch-israelischen Herstellers bereits im Versandhandel bekommen. Deutsche Hersteller seien in diesem Bereich in der allgemeinen Forschung, nicht aber direkt in der Produktentwicklung zu finden. Der Vorteil der Technologie liegt in der langen Speichermöglichkeit auf kleinem Raum.

Deutsche Camper könnten sich zur Stromproduktion in Wohnmobilen bereits die Brennstoffzelle zunutze machen. Sie werde dort als Generator eingebaut. "Sie können sich einen großen Kanister Methanol ins Wohnmobil stellen, und der hält dann ungefähr eine Woche", sagte Schmidtchen. Das System für den gehobenen Standard gebe es für 1000 bis 5000 Euro und sei natürlich im Wohnmobilpreis enthalten.

Ein heißes Thema sei die Brennstoffzelle zur Speicherung des Stroms aus Windenergie. Damit lasse sich der nach Wetterlage schwankende Windstrom als zuverlässige und gleichmäßig Energiequelle nutzen, sagte Schmidtchen. Bei der Einführung der Technologie am Automarkt hätten deutsche Hersteller eine Führungsposition. BMW sei bereits mit einem 7er-Fahrzeug vertreten. General Motors habe den Ehrgeiz, 2010 oder 2011 an den Markt zu gehen. Auch Daimler und Honda drängten in wenigen Jahren an den Markt.

Brennstoffzellen können die gespeicherte Energie mit hohem Wirkungsgrad in nutzbare Elektrizität und Wärme umwandeln. Mit Hilfe von Brennstoffzellen kann man laut Verband aus Biogas reines Methan und Kohlendioxid in Lebensmittelqualität erzeugen. Gelingt der Durchbruch im Automobilsektor, ist die klimafreundliche Produktion nicht mehr so sehr auf die aktuell umstrittene Bioenergie angewiesen. (dpa/tc)