Installation, Betrieb und Tipps

Breitband-Internet per Satellit im Test

17.03.2012
Von Jörg Breit

Praxiserfahrungen und Bandbreiten

Um die Technik im alltäglichen Rahmen eines Vier-Personen-Haushalts zu testen, wurde die Internetverbindung über Satellit in ein übliches Hausnetz eingebunden. Das Satellitenmodem löste als Gateway eine DSL-Light-Anbindung mit Transferraten von 0,4 Mbit/s im Download sowie 0,064 Mbit/s im Upload ab. Neben den entsprechenden Eintragungen in der Router-Konfiguration war nur ein Neustart des Routers erforderlich, um die bestehenden Endgeräte im LAN und WLAN künftig über Satellit mit dem Internet kommunizieren zu lassen.

Fortschritt: Im Durchschnitt pendelte sich der Downstream um die 9 Mbit/s ein.
Fortschritt: Im Durchschnitt pendelte sich der Downstream um die 9 Mbit/s ein.

Allerdings hatte die Fritzbox in den ersten beiden Wochen des Tests ganz vereinzelt das Problem, bei einer Erneuerung der IP-Adressen durch das Modem die Änderungen bezüglich der DNS-Server zu ignorieren. Ein Gegentest mit einem direkt angeschlossenen Rechner bestätigte aber die volle Funktionsfähigkeit des Modems und dessen DHCP-Servers. Nur ein Neustart der Fritzbox mit anschließendem Neustart des Satellitenmodems konnte den Router dazu bewegen, die Adressen wieder korrekt aufzulösen.

Verbindungsabbrüche aufgrund von Wettereinflüssen oder technischen Problemen konnten wir während der Testphase nicht feststellen. Nebel, Regen, Schneeschauer und Temperaturen unter -10 Grad Celsius hatten keinen Einfluss auf die Übertragungsqualität. Die theoretischen Werte von 10 Mbit/s im Downstream und 4 Mbit/s im Upstream wurden in der Praxis vereinzelt zwar übertroffen, der Durchschnitt pendelte sich aber mit 9,2 Mbit/s und 3,4 Mbit/s knapp unterhalb der Nominalwerte ein. Das sind Werte, die für durchschnittliche Anforderungen ausreichen sollten - nicht nur wenn die Alternative DSL-Light heißt.

Latenzen und IP-Adressen

Nicht zu vernachlässigen ist allerdings die eingangs schon erwähnte Latenzzeit des Systems. Mit durchschnittlich 800 Millisekunden lag sie etwa um ein Drittel höher als von Tooway in der Theorie berechnet. Vernünftiges Online-Spielen lässt dieser Wert nicht zu, was aber Tooway auch selbst in seinen FAQs erklärt. Beim Aufruf von Webseiten hängt es von der Kleinteiligkeit und dem Aufbau der Seite ab, wie stark sich diese Verzögerung bemerkbar macht. Auch Verbindungen per SSH erfordern systembedingt eine gewisse Geduld beim Anwender, da hier kleinste Datenpakete übermittelt werden.

Gleiches gilt für den Upload. Möchte man in den Genuss der großen Bandbreite kommen, sollte man tunlichst den Upload vieler kleiner einzelner Files im KByte-Bereich vermeiden und stattdessen - wenn möglich - auf serverseitig zu entpackende ZIP-Archive setzen. Eine Wordpress-Installation konnte so um den Faktor 10 schneller auf einen ftp-Server geladen werden. Bei Bildern, Videos und ähnlichen Inhalten, die sich in der Regel im MByte- bis GByte-Bereich bewegen, konnten die vom Anbieter angegebenen Upload-Geschwindigkeiten wesentlich besser genutzt werden.