CAIB-"Maßanzüge":

Branchenverbände vermitteln Software

03.12.1976

ABSTATT - "Einen Maßanzug möchte jeder gerne haben - wenn's geht, möglichst preiswert von der Stange", - diese Erkenntnis brachte 1972 bei den Begründern der CAIB-Unternehmensberatung (Absatt) den Stein ins Rollen, der offensichtlich bis heute den richtigen Weg nimmt: Roland Lachmann und Wilhelm F. Keil, beide geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens, liefern diese Anzüge, - in Form von Standard-Branchen-Paketen für vorerst diese drei Bereiche: Textilwirtschaft, Brot- und Baustoffindustrie (Industriezweig Steine und Erden). Ihr Leitmotiv: "Branchenspezifische Lösungen anzubieten, die durch mehrere Unternehmen finanziert und mitentwickelt werden und die alle kaufen können", - eine Art Kooperationsverbund also.

Individuell ist da nichts zu machen

Die ehemals "Nur"-Unternehmensberater stießen bei ihrer Arbeit immer wieder auf die gleichen Probleme, die es zu lösen galt - so zum Beispiel die Deckungsbeitragsrechnung. Um die zu realisieren, mußten erst ganz bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden wie eine automatisierte Materialwirtschaft, eine funktionierende Buchhaltung und eine tief gegliederte Kostenrechnung. Manche Unternehmen hatten hier bereits Teillösungen entwickelt, die - vervollständigt - ein akzeptables Informationssystem ergeben hätten. Wieder andere Unternehmen hatten noch nicht einmal eine eigene EDV-Anlage. Für jeden einzelnen nun individuelle Lösungen zu schaffen, hätte eine Kostenlawine verursacht, bei der dann der Nutzen der Anwendung äußerst fraglich erschienen wäre. Lachmann: "Es mangelte einfach an einer Kooperation; die Leute hatten keinen Kontakt miteinander". Und gerade die Kontakte konnten die Abstätter aufweisen. Auf diese Weise entstand ein Konzept für die heutige CAIB-Marketingstrategie: Modulare branchenspezifische Standard-Pakete zu schaffen und über die künftigen Benutzer zu finanzieren.

Bundesverbände akquirieren

Wichtigstes Zugpferd bei dieser Vorgehensweise ist, daß die entsprechenden Bundesverbände mitmachen: Hinter den bis jetzt realisierten drei Branchen-Informationspaketen stehen die jeweiligen Bundesverbände - und ihre Mitglieder (Kasten). Und so wird es "auch für künftige Projekte bleiben".

Bonner Fördergelder haben Keil und Lachmann bisher auch nicht verschmäht, obwohl das - so Lachmann - "eine Finanzierungsvariante ist, die nicht unbedingt angestrebt wird." Lieber ist es ihm, wenn sich die Projekte aus Mitteln finanzieren, die von den Verbänden und den jeweiligen Marktführern bereitgestellt werden.

Wichtig in diesem Zusammenhang erscheint Lachmann, daß die CAIB nicht als Software-Haus verstanden wird, das nur Standard-Pakete vertreibt: "Jeder Anwender, der darauf besteht, bekommt eine betriebsspezifische Lösung, ob es sich um ein großes Unternehmen mit mehreren Filialen oder um einen Betrieb der mittelständischen Industrie handelt."

Die CAIB-Entwicklungen sind und sollen auch künftig so konzipiert sein, daß die Betriebsorganisation die Schulung der Fachabteilung und sogar das künftige Marketing-Konzept von den Abstättern übernommen und festgelegt werden.

CAIB-Branchen-"Maßanzüge":

- BROPAK - Planungs-, Abrechnungs- und Kontrollsystem für die Deutsche Brotindustrie

- EVITEG - Informations-System für den Sortiments-Großhandel

- STEBIS - Steine-Erden-Branchen-Informationssystem