Kleiner Lichtblick auf dem IT-Arbeitsmarkt

Branchenreport: Es geht bergauf - aber nicht für alle

15.03.2004
Von YP-Chefredakteur Hans

Betrachtet man die Branchen, so fällt auf, dass vor allem die Finanzdienstleister das Interesse an Computerfachleuten verloren haben. Sie wenden sich verstärkt den Trendthemen Outsourcing und Offshore-Programmierung zu - mit dem Ergebnis, dass die Zahl der offenen IT-Stellen um 60 Prozent auf 427 gegenüber dem Vorjahr geschrumpft ist. "Ja, wir suchen Mitarbeiter, aber nicht in dem Umfang wie in den vergangenen Jahren", heißt es beispielsweise von bei der Münchener Rück, dem weltweit größten Rückversicherer. Benötigt werden Mitarbeiter in der Anwendungsentwicklung, hier vor allem SAP-Spezialisten, aber auch für den Systembetrieb, etwa Security-Experten.

Operatives wird ausgelagert

Laut Rainer Janßen, oberster IT-Chef - neudeutsch: auch Chief Information Officer (CIO) - genannt, haben sich die Aufgaben und Anforderungen an die IT-Beschäftigten in den vergangenen Jahren stark verändert. "Da wir auf vielen Gebieten eine konsequente Strategie des Outtasking, also des Ausgliederns nicht unternehmenskritischer, operativer Tätigkeiten, verfolgen, verschiebt sich die Tätigkeit der internen Mitarbeiter zunehmend auf Steuerungs-, Architektur- und Fachkonzeptentwicklungsaufgaben."

Rainer Janßen, IT-Chef der Münchner Rückerversicherung
Rainer Janßen, IT-Chef der Münchner Rückerversicherung

Wichtig sei heute, dass die IT-Experten den Bedarf und die Prozesse der Fachbereiche sehr genau verstehen und sie in die geeignete IT-Architektur übersetzen könnten. Sie müssen die Möglichkeiten der neuen Technologien ausloten und sie in die unternehmenseigene IT-Landschaft integrieren. Ausgegliederte Aufgaben sollten sie als Service-Manager steuern und konzeptionell weiterentwickeln. Vor allem im Systembetrieb setzt das Unternehmen seit Jahren "sehr stark" auf Outtasking.

Der Rückversicherer hat sich seit dem Jahr 2000 am Standard IT Infrastructure Library (Itil) ausgerichtet und systematisch alle Teilprozesse wie 7x24-Desktop-Services, Hotline und Corporate Network, die er nicht selbst effizient betreiben kann, nach außen gegeben. "Dadurch können wir bei großen Rollouts sehr flexibel agieren, aber auch den Aufwand im Helpdesk oder in der Schulung den schrumpfenden Budgets leicht problemlos anpassen", schildert Janßen.