Betreuung auf dem Luftweg fördert Kundenbindung:

Branchenlösung für Kfz-Handel auf 8870-Basis

14.12.1979

MAINASCHAFF - "Ein Kunde im hohen Norden oder tiefen Süden ist für uns kein Problem. Wir fliegen hin." So vereinfacht Dr. Fritz Hofmann, Inhaber der gleichnamigen Beratungs GmbH in Ingolstadt, das Problem eines nicht vorhandenen regionalen Vertriebs für schlüsselfertige Kfz-Lösungen. Hofmanns Werkzeuge: Nixdorf-Zentraleinheiten 8870 mit den ungeraden Modellen (schwerpunktmäßig 8870-1) sowie selbstentwickelte, hochintegrierte Programmpakete für Kfz-Handels- und Reparaturbetriebe. Als "fliegende Hardware" wird eine eigene zweimotorige Maschine eingesetzt.

Autohäuser nehmen für Hofmann-Produkte zum Teil längere Lieferfristen hin. Hofmann erklärt dazu: "Wir liefern jedem Kunden bestmögliche Programmqualität. Außerdem ist unsere Kapazität gewollt begrenzt auf etwa 20 Neuinstallationen pro Jahr."

Die Zusammenarbeit mit Nixdorf dauert bereits Computer-Generationen. Nachdem sich Hofmann vor zehn Jahren eine VW-Remida-Anlage gekauft hatte entwickelte er wenig später das erste Softwarepaket "Cima" für BMW auf Nixdorf 820-Anlagen. Die darauf laufenden Kfz-Programme waren so erfolgreich, daß er 1974 die ersten Nixdorf 8870-Systeme erhielt, die nach Bayern ausgeliefert wurden. Mit diesem Dialogrechner kamen die Ingolstädter erst richtig in Schwung und ins Fliegen: Bis heute installierte die Beratungs GmbH rund 40 Systeme bei VW-, Daimler-, Benz-, BMW-, Ford- und Peugeot-Betrieben. Eine Speziallösung arbeitet im Zuffenhausener Porsche-Werk. Bisher größter Renner ist das Händler-Softwarepaket "Davos", das im Auftrag von Daimler-Benz entwickelt wurde und bisher über 20mal verkauft ist.

Alle Betriebe auf Dialog

Der Kundendienst der fliegenden Kfz-Softwareexperten hat einen Vorteil. Laut Hofmann ". . . sieht der Kunde immer dieselben Mitarbeiter. Dadurch wird eine enge Kundenbindung erreicht. Er fühlt, daß wir uns ihm gut widmen. Von den zwölf EDV-Mitarbeitern mußte inzwischen die Hälfte den Flugschein machen.

Das war notwendig, denn inzwischen sind die Nachfragen nach Lösungen a la Ingolstadt aus Deutschland und Österreich weiter gestiegen. Anfragen kommen aus Betrieben mit recht unterschiedlichem Rationalisierungsstand. Hofmann: "Wir stellen alle diese Betriebe sowie die Erstanwender voll auf Dialogbetrieb um."

Beim ersten Besuch schaut meistens der Chef selbst nach dem erforderlichen Hard- und Softwareaufwand. Anschließend wird eine Grobkalkulation abgegeben. Die Kosten für eine schlüsselfertige Lösung liegen etwa zwischen 35 000 und 70 000 Mark, komplexe Anwendungen mit dezentralen Bildschirmen auch darüber. Der Normalfall besteht aus zwei Bildschirmstationen für die Kundenannahme (Reparatur) und Buchhaltung.

Programm-Moduln für alle Funktionsbereiche

Die Programme decken alle Funktionsbereiche eines Kfz-Betriebes ab. Sie bestehen aus den Moduln:

þAuftragsabwicklung mit Rechnungserstellung sowie Fortschreibung der Fibu und Aktualisierung der Teilestämme.

þFinanzbuchhaltung mit jeweils auf den Betrieb bezogenen Auswertungen, Listen und Schwachstelleninformationen (Führungsinformationen)

þWerkstattabrechnung einschließlich Statistiken über Stammkunden nach unterschiedlichen Kriterien. Ausdruck von Zielgruppen-Werbebriefen nach individuellen Selektionen (Fahrzeug-, Kunden- oder TÜV-Termin-bezogen)

þGarantieantragsstellung. Erfolgt automatisch aus den Daten der Auftragsabwicklung.

þLohn- und Gehaltsabrechnung mit Nettolohnprogramm und Leistungslohnberechnung. Auf Wunsch auch Kostenarten- und Kostenstellen-bezogene Integration.

Zusätzlich können weitere Programm-Moduln wie Verkäufer-Provisionsabrechnung, Neufahrzeugabwicklung und Verkaufsunterstützung geliefert

werden. Alle zusätzlichen Programme sind ohne Schwierigkeit in bestehende Moduln einfügbar. Menuetechnik für das zumeist nicht in EDV ausgebildete Personal ist für einfache Handhabung selbstverständlich.

Die fliegeden Kfz-Experten pflegen ihre Programme laufend, der Kunde erhält

damit seine Anlage auf dem aktuellen Stand. Hofmann sieht den Vorteil seiner schlüsselfertigen Problemlösungen eindeutig auf dem Programmbereich, speziell bei solchen Betrieben die mehrere Automarken verkaufen und warten.

*Klaus Rosenthal ist freier EDV-Journalist