Unix-Spezialisten gefragt wie nie

Brain Force: Spitzengehälter bis 160000 Mark sind möglich

28.08.1998

Unix-Systeme werden heute in Bereichen eingesetzt, in denen bis vor kurzem nur Großrechner denkbar waren, beispielsweise im Zahlungsverkehr oder im Aktienhandel. Damit stellen Unternehmen an solche Systeme die gleichen Anforderungen in puncto Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit wie an den Host.

Dezentralisierte Systeme brauchen mehr Ressourcen und erhöhen dadurch die Betriebskosten. Dem begegnen die IT-Verantwortlichen dadurch, daß sie die Administration zentralisieren und neue Werkzeuge nutzen. Trotzdem steigen die für das Management von dezentralisierten Strukturen notwendigen personellen Ressourcen linear mit dem Grad der Dezentralisierung. Die Anzahl der heterogenen Systeme, die Ansprüche an Funktionalität, Verfügbarkeit und Datensicherheit wachsen. Dadurch erhöht sich die Anzahl der Systemadministratoren in Client-Server-Umgebungen.

Daher ist es nur verständlich, daß auf dem Arbeitsmarkt nicht genügend Spezialisten zu finden sind, die über die nötigen Kenntnisse und Erfahrungen verfügen. Fakt ist aber auch, daß die Gehälter, die Firmen einem guten Unix-System-Manager zahlen, kräftig steigen. Wer sich mit zwei bis drei Unix-Derivaten auskennt, darüber hinaus eine mehrjährige Berufserfahrung im Betrieb großer Netzwerke vorzuweisen hat, kann mit einem Jahresgehalt von deutlich mehr als 100000 Mark rechnen. Kommen dann noch Spezialkenntnisse in Datenbankadministration wie Oracle oder Management-Frameworks wie Tivoli oder Openview oder Erfahrung mit dem Storage-Ma- nagement hinzu, dann sind auch höhere Gehälter möglich.

Grundkenntnisse in Windows NT

Gleiches gilt auch für Erfahrung in der Betreuung von SAP R/3. Kommen hier die richtigen Branchenkenntnisse etwa über Banken oder Telekommunikation hinzu, dann werden nach Brain-Force-Beobachtung Spitzengehälter von bis zu 160000 Mark bezahlt.

Während in der Großrechnerwelt eine klare Arbeitsteilung im Systembetrieb vorherrscht - Systemprogrammierer, Arbeitsvorbereiter, Operator, Datenbankadministrator etc. -, existiert eine solche Aufteilung in der dezentralen DV-Welt nicht in diesem Maße. Andererseits findet mit zunehmendem Einsatz dezentraler Systeme für unternehmenskritische Aufgabenstellungen auch hier eine Spezialisierung statt, zum Beispiel auf Datenbankadministration oder Netzwerk-Management.

Noch vor Jahresfrist wurden die meisten PC-Netze unter Novell Netware betrieben, Unix-Server und Workstations waren eine Welt für sich. Mit der fortschreitenden Ablösung von Netware durch Windows NT und wegen der - vom Markt geforderten - deutlich besseren Integrationsfähigkeit von Windows NT und Unix auf Basis des TCP/IP-Standards sind nun auch plattformübergreifende Kenntnisse gefragt. Der Unix-Spezialist sollte immer häufiger über Grundkenntnisse in Windows NT verfügen. Umgekehrt sollten auch NT-Spezialisten Unix-Wissen mitbringen, fordert Busley. Der reine Novell-Administrator ist weniger gefragt als noch im vergangenen Jahr.