SAP Personalwesen

BPO und SaaS bleiben die Ausnahme

21.10.2009
Von RAAD Research
Ein Viertel der SAP-Kunden setzen eine HR-Software von einem anderen Hersteller ein. Doch nicht nur hinsichtlich der eingesetzten Software unterscheiden sich die Anwender: Sie nutzen die Lösungen auch in unterschiedlichen Betriebsmodi.

SAP-Kunden setzen in 75 Prozent der Fälle auch die HR beziehungsweise HCM-Module des Softwareherstellers aus Walldorf ein. Die restlichen SAP-Anwender betreiben aktuell eine Software von anderen Anbietern im Personalwesen, darunter ADP Employer Services, P&I Personal und Informatik oder Datev. Nicht nur hinsichtlich der eingesetzten Software unterscheiden sich die Anwender, sondern auch hinsichtlich des gewählten Betriebsmodus ist ein deutlicher Unterschied zu erkennen. Non-SAP-HR/HCM-Anwender bevorzugen eher eine Inhouse-Lösung, während bei SAP-HR/HCM-Anwendern das Konzern-Hosting am deutlichsten ausgeprägt ist. Dies ergab eine Mitte 2009 abgeschlossene Studie von RAAD zum Thema Personalsoftware, bei der mehr als 300 IT-Leiter von SAP-Anwenderunternehmen in Deutschland befragt wurden.

Die Hälfte der Non-SAP-HR/HCM-Anwender bevorzugen eher eine Inhouse-Lösung. Das Konzern-Hosting ist in dieser Gruppe deutlich weniger vertreten (21 Prozent) als bei den SAP HR/HCM-Anwendern (39 Prozent). Dies liegt daran, dass die Non-SAP-HR/HCM-Anwendergruppe zwar anteilig genauso viele konzernverbundene Unternehmen aufweist wie die Vergleichsgruppe, diese Konzernverbünde sind allerdings nach Umsatz und Mitarbeitern wesentlich kleiner als die SAP-HR/HCM-Anwenderunternehmen. Entsprechend ist eine zentralisierte Gesamtkonzern-IT deutlich seltener anzutreffen. Im Gegenteil betreiben viele dieser kleineren Konzerntöchter ihre IT komplett selbstständig.

Foto: RAAD Research

Das Outsourcing ist in beiden Gruppen mit 22 Prozent respektive 26 Prozent der befragten Unternehmen ähnlich stark vertreten. Die Nutzung der Funktionen von HR/HCM-Software über Business Process Outsourcing (BPO) ist dagegen nur selten anzutreffen. In beiden Gruppen finden sich jeweils zwei Prozent der Unternehmen, die Teile des Personalwesen über BPO extern vergeben haben. Auch insgesamt ist die allgemeine Akzeptanz von Business Process Outsourcing eher gering, wie die Studie ergab. Lediglich bei sechs Prozent der befragten Unternehmen wird schon BPO umgesetzt. Weitere vierzehn Prozent der Unternehmen können sich dies generell vorstellen. Bei der überwiegenden Masse kommt ein BPO generell - also auch außerhalb des Personalbereichs - nicht in Frage. Das Thema Personalmietsoftware spielt aktuell bei SAP-Anwendern insgesamt noch keine Rolle. Dies liegt auch daran, dass nur äußerst wenige SaaS-Lösungen für das SAP HCM existieren und eine generelle Marktsichtbarkeit noch nicht gegeben ist. Dies könnte sich zukünftig ändern, denn in der Bestandskundschaft existiert aktuell zumindest ein moderates Interesse an geeigneten Mietlösungen, wie die aktuelle RAAD-Studie zum Thema Personalwirtschaftsoftware zeigt.

Über RAAD Research

RAAD Research erstellt Marktstudien und Analysen im Umfeld von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware. Die relevanten Markttrends in Bezug auf Softwaresysteme, Infrastruktur und IT-Dienstleistungen werden durch empirische Marktforschung auf wissenschaftlich fundierter Basis ermittelt, analysiert und verständlich aufbereitet.