Durchgängige Modelle

BPMN - ein Standard weckt Hoffnung

29.08.2011
Von Stefan Ueberhorst

Vom Modell zur XML-Instanz

Die Standardisierung der XML-Instanzen soll natürlich auch den Schritt in Richtung Modellaustausch unterstützen. Wichtig war es den Entwicklern darüber hinaus, in dem als Diagram Interchange (DI) benannten Format nicht nur den Austausch von Symbolen mit ihren Attributen zu ermöglichen, sondern auch den der Layout-Informationen, damit ein Diagramm, wenn es von einem anderen Werkzeug eingelesen wird, nicht völlig anders aussieht.

Mit diesen neuen Möglichkeiten zeichnet sich ein Erfolg für BPMN ab, was bereits daran ersichtlich ist, dass bisherige BPEL-Protagonisten wie IBM, Oracle und SAP künftig bevorzugt auf BPMN setzen wollen. Damit wird aber auch deutlich, dass sich die Gemeinsamkeiten für einen Modellaustausch in erster Linie auf technischer Ebene abspielen. Die Modellkonvergenz zwischen Fachbereich und IT bleibt davon weitgehend unberührt.

Aber selbst im technischen Lager bleibt der Modellaustausch ein frommer Wunsch, da die BPMN-Spezifikationen an mehreren Stellen die Details der Implementierung den Herstellern überlassen. Theoretisch wäre der Modellaustausch zwischen den verschiedenen BPM-Werkzeugen der IT möglich, praktisch funktioniert er aber nur rudimentär. Auf der Ebene des Austauschs ausführbarer Informationen bestehen heute keine funktionsfähigen Lösungen. Der Grund: Die erfassten Daten sind sehr proprietär in den jeweiligen Ausführungsmaschinen eingebunden. Eine allgemeingültige Abbildung über BPMN-2.0-Syntax ist technisch noch in keinem Werkzeug ausreichend implementiert.

Noch schwächer sind technische und fachliche Modellierungs-Tools integriert - selbst innerhalb der Produktsuiten eines einzigen Herstellers. Stellvertretend für die Branche mag hier IBM herangezogen werden, deren fachlich ausgerichteter Modellierer "System Architect" in der Rational-Sparte angesiedelt ist, während das auf technische Automatisierung ausgelegte Produkt "Websphere Modeler" im Unternehmensbereich Websphere-Middleware entwickelt wird. Den fachlichen Part im Websphere-Umfeld soll jetzt die Anfang Januar übernommene Technik von Lombardi übernehmen, die seit Juni in einer ersten Version als "bluewashed" gilt und somit den Namen Websphere Lombardi tragen darf.