Bots weiter auf dem Vormarsch

12.02.2007
Immer mehr Attacken, bei denen gekaperte PCs als Spam-Schleudern fungieren, bedrohen den Einsatz von E-Mail als Business-Tool, warnt der Security-Dienstleister Postini.
Kommunikationssicherheit hat für Firmen heuer oberste Priorität.
Kommunikationssicherheit hat für Firmen heuer oberste Priorität.

Um 147 Prozent ist die Zahl der Spam-Mails im vergangenen Jahr gestiegen. Nach Angaben von Postini betrug der Anteil an Werbemüll am gesamten E-Mail-Aufkommen Ende 2006 nahezu 94 Prozent und erreichte damit sein bisheriges Rekordhoch.

Der auf Messaging-Security spezialisierte Dienstleister führt den drastischen Anstieg des Spam-Aufkommens insbesondere auf die Schlagkraft sich schnell verändernder Bot-Netze zurück. Hierbei infizieren Spammer eine Vielzahl von Rechnern mit Malware - wie beispielsweise dem Trojaner "SpamThru", der sich kürzlich etwa 73000 Rechner bemächtigt haben soll - und missbrauchen diese anschließend als Spam-Schleudern. Mittlerweile koordinieren pro Tag rund eine Million IP-Adressen Spam- beziehungsweise Malware-Attacken, in die im Schnitt jeweils gut 50000 gekaperte PCs (Bots) involviert sind.

Zu diesen Ergebnissen kommt Postini in seinem Jahresbericht "Communications Intelligence Report 2007", der die letztjährigen Trends im Messaging-Bereich beleuchtet und einen Ausblick auf 2007 gibt. Die Studie stützt sich auf Analysen und Statistiken aus den weltweiten Rechenzentren des Dienstleisters, in denen täglich mehrere Milliarden Nachrichten auf Malware untersucht werden. Zudem wurden 450 Messaging- und Sicherheitsverantwortliche zu ihren Prioritäten für 2007 befragt.

Immer mehr Image-Spam

Laut Report haben sich im vergangenen Jahr insbesondere mit Bildern versehene Werbenachrichten explosionsartig verbreitet. Mit Image-Messages zielen Spammer darauf ab, konventionelle Filtertechniken auszutricksen, die sich - mangels eindeutiger Signatur - mit dem "Lesen" von Bildern schwer tun. Machte Bilder-Spam 2005 gerade einmal zwei Prozent des elektronischen Werbemülls aus, waren es 2006 bereits über 30 Prozent. Angesichts der Tatsache, dass Image-basierende Spam-Mails etwa zehnmal größer sind als Textnachrichten, sei der Bedarf an Rechenleistung und Bandbreite für das gesamte Spam-Volumen im vergangenen Jahr um 334 Prozent gestiegen, so die Studie.

Für 2007 rechnet Postini damit, dass E-Mail in einem noch nie da gewesenen Ausmaß Angriffen ausgesetzt sein wird. Dabei würden Spammer versuchen, mittels Wellen von Malware die Kontrolle über noch größere Netze fremdgesteuerter PCs zu erlangen und dadurch neue Spam-Rekorde zu erzielen. Die Sicherstellung der Produktivität sei demnach eine der wichtigsten Aufgaben, der sich IT-Verantwortliche im laufenden Jahr widmen müssten. Aber auch gesetzliche und betriebliche Compliance-Anforderungen stellen Unternehmen vor immer größere finanzielle, operative und technische Herausforderungen. Dabei plagt viele Firmen angesichts des zunehmenden Wusts an Kommunikationswegen einschließlich E-Mail, Instant Messaging (IM), Web 2.0, Mobile Messaging und Voice over IP (VoIP) offenbar das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren.

Policies im Rückstand

So gab jeder vierte von Postini befragte Kommunikationsverantwortliche an, in seinem Unternehmen seien keine sinnvollen Messaging-Policies etabliert, und weitere 30 Prozent bezweifelten die Fähigkeit ihrer Organisation, dahin gehende Richtlinien durchzusetzen.

Dem Bericht zufolge geht auch das Gros der Messaging- und Sicherheitsverantwortlichen (91 Prozent) davon aus, dass das Spam-Volumen heuer weiter ansteigen wird. Entsprechend zählt der Kampf gegen Werbemüll und Malware für 71 Prozent der Befragten zu den obersten Prioritäten für 2007. Als eine weitere wichtige Aufgabe (51 Prozent) erachten es die Unternehmen, eine Messaging-Strategie zu entwickeln, um den Regularien für E-Discovery sowie den Archivierungsanforderungen gerecht zu werden. (kf)