Hektische Gesprächsrunden hinter den Kulissen:

Bosch und Mannesmann sollen AEG retten

09.07.1982

BONN/FRANKFURT (CW) - Während Bundesregierung und IG Metall im Fall AEG weiterhin an ihren Positionen festhalten, scheint sich für den kranken Elektrokonzern nun doch eine privatwirtschaftliche "deutsche Lösung" anzubahnen. Retter in der Not sollen nach Informationen des Düsseldorfer "Handelsblattes" Bosch und Mannesmann sein.

Die beiden Unternehmen sind dem Vernehmen nach bereit, ihr schon bestehendes Engagement an der AEG-Telefunken Nachrichtentechnik GmbH nun auf die zur Ausgliederung vorgesehene AEG-Technik AG auszudehnen. In zahlreichen Gesprächen hinter den Kulissen, an denen in wechselnder Besetzung jeweils Banken, Industrie und Vertreter der Bundesregierung teilnehmen, werden laut "Handelsblatt" die weiteren Schritte beraten.

Zunächst gehe es darum, eine Grundsatzentscheidung, einen "letter of intend", auszuhandeln. Dadurch solle es allen Beteiligten ermöglicht werden, zusätzliche Maßnahmen für AEG in die Wege zu leiten. Die Details des Bosch-Mannesmann-Engagements könnten dann weiteren Verhandlungsrunden vorbehalten bleiben.

Beobachter rechnen damit, daß sich, der Einstieg der beiden Unternehmen ähnlich gestaltet wie seinerzeit bei der Schaffung der Telenorma und der AEG-Telefunken-Nachrichtentechnik GmbH. An der Telenorma, in die AEG seine 41 prozentige Beteiligung an Telefonbau und Normalzeit (TN) eingebracht hat, sind AEG mit 24,5 und die Robert Bosch GmbH mit 74,5 Prozent beteiligt. Die Nachrichtentechnik ist zu 51 Prozent im Besitz des AEG-Konzerns, zu je zwanzig Prozent sind Mannesmann und Bosch beteiligt, und neun Prozent hält die Allianz.