Mit neuem Namen zu neuen Ufern

Borland strebt als Inprise nach höheren DV-Weihen

08.05.1998

"In drei Jahren sind wir eine 500-Millionen-Dollar-Company", verspricht Dale Yokam, Chairman und CEO bei Inprise vollmundig. Dabei schreibt Borland (ab Juni 1998 Inprise) erst seit rund einem Jahr wieder schwarze Zahlen.

Den Grundstein für die Produktlinie bildet der "Inprise Ap- plication Server". Die Software soll es Unternehmen ermöglichen, Geschäftsabläufe in wiederkehrenden Komponenten abzubilden, aus denen sich verteilte Anwendungen zusammensetzen lassen. Basis des Produkts ist der Corba-kompatible (Corba = Common Object Request Broker Architecture) ORB "Visibroker" von der jüngst aufgekauften Visigenic Software Inc.

Der Vorstoß in den Middleware-Markt und die Umfirmierung sind nicht ohne Risiko, wie die fehlgeschlagene Fusion von Centura, dem ehemaligen Gupta, und Infospinner zeigt. Auch Borland mußte bei der Akquisition der Open Environment Corp. und ihres Produkts "Entera" im Frühjahr 1996 bereits Lehrgeld bezahlen. Die Entscheidung war nicht konsequent durchdacht.

Dennoch räumen Analysten Borland durchaus Chancen bei der Neuausrichtung ein. Allerdings brauche das Unternehmen Durchsetzungsvermögen, ein genaues Bild der Kunden, die es bedienen möchte, sowie eine starke Konzentration auf diesen Anwenderkreis. Positiv vermerkt wird von den Analysten, daß bereits heute ein breitgefächertes Tools-Spektrum vorhanden ist.