Lünendonk-Liste im Projektgeschäft

Boomjahre in der IT-Beratung

26.05.2008
Die 25 größten IT-Projektanbieter konnten um mehr als zwölf Prozent zulegen. So gute Geschäfte haben sie lange nicht mehr gemacht.

Rang

Unternehmen

Umsatz in Deutschland 2007

Umsatz in Deutschland 2006

1

IBM Global Services*

1200

1056

2

Accenture*

735

682

3

Lufthansa Systems*

509

488,7

4

CSC

365

405

5

Capgemini

361

344

6

Logica

258

244,5

7

Cirquent (Softlab)

245

228

8

MSG Systems

232,5

220,1

9

SD&M

186

178

10

ESG*

177,9

180,7

11

GFT Technologies

170

137

12

Tieto Enator

152

124

13

IDS Scheer*

148,4

125,7

14

C1 Group

146

118

15

Materna

145,8

124,9

16

IT-Service and Solutions*

130

136,2

17

Allgeier Holding

128

88

18

BTC

105,6

82,8

19

Itelligence

96,3

73,9

20

Sercon*

93,6

93,6

21

Unisys

87

134

22

Syskoplan

57,5

45,2

23

Mieschke Hofmann und Partner*

47,8

37,7

24

Tecon

47,1

32,6

25

Danet

46,9

46,9

Grund zur Klage haben die IT-Beratungs- und -Systemintegrationshäuser allenfalls, wenn sie auf den Fachkräftemangel angesprochen werden. "Das Projektgeschäft verlief im vergangenen Jahr so gut, dass viele Anbieter zweistellig zulegen konnten. Einige Unternehmen hätten noch schneller wachsen können, hätten sie das geeignete Personal gehabt", schildert Hartmut Lüerßen, Partner der Lünendonk GmbH in Kaufbeuren, die Marktlage. Laut Erhebung des Bitkom summierten sich die Gesamteinnahmen im vergangenen Jahr auf rund 15 Milliarden Euro. Das bedeutet ein Plus von 6,4 Prozent gegenüber 2006.

Eine Analyse der Wachstumsrate zeigt, dass vor allem kleine und mittelgroße Firmen vom boomenden Projektgeschäft profitieren konnten. Während die 25 größten von Lünendonk gelisteten Service-Provider ihr Geschäft durchschnittlich um 12,4 Prozent verbessern konnten, wiesen die Top Ten lediglich ein gemitteltes Wachstum von 4,2 Prozent aus. "Die zehn großen Anbieter verlieren Marktanteile. Kleine und mittelgroße Anbieter wachsen stärker, weil sie mehr Flexibilität zeigen und schneller auf wechselnde Kundenanforderungen reagieren", begründet Lüerßen. Außerdem finden sich trotz der Boomzeiten auch vier Anbieter mit schwindenden Einnahmen in der Liste wieder. So verzeichnete CSC beispielsweise ein minus 9,9 Prozent, Unisys schrumpfte durch den Verkauf von Geschäftsbereichen um 35 Prozent.

Insgesamt nahmen die 25 größten Anbieter im Inland fast 5,9 Milliarden Euro ein. Damit decken sie 40 Prozent des Geschäfts ab. Allerdings fehlen in der Statistik wichtige und große Player wie T-Systems, Siemens IT Solutions and Services (SIS) und Hewlett-Packard (HP). Ihr Projektgeschäft ist jeweils so groß, dass es ohne weiteres einen Platz unter den Top 25 finden könnte. Doch nimmt Lünendonk nur solche den Anbieter in die Liste auf, die mindestens 60 Prozent ihrer Einnahmen im Bereich Systemintegration und IT-Beratung erzielen. T-Systems, SIS und HP pflegen ein breites Serviceangebot und verfehlen daher die 60-Prozent-Marke. Sie mussten draußen bleiben.

Das gleiche Schicksal traf SAP SI, weil der SAP-Konzern seine IT-Servicetochter mittlerweile in die deutsche Landesgesellschaft integriert hat. Ausgeschlossen wurde auch die Atos Origin GmbH. Sie hat durch einige große Outsourcing-Deals den Geschäftsschwerpunkt vom Beratungs- zum Betriebsgeschäft verlagert. Neu in der Liste sind die Allgeier Holding, die ihre Zeitarbeitsaktivitäten an USG verkauft hat, sowie die Tecon Technologies AG, ein im TK-Sektor verankertes IT-Beratungshaus. Beide konnten durch Akquisitionen schnell wachsen (jeweils über 40 Prozent). Das Unternehmen mit der dritthöchsten Wachstumsrate in der Liste ist Itelligence aus Bielefeld.

Für das laufende Jahr erwarten die IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen durchschnittlich acht Prozent Wachstum. "Der Ausblick ist ein wenig konservativer, aber immer noch toll", betont Lüerßen. "Auftragslage und Nachfrage sind so stabil, dass die Anbieter den Auswirkungen der Finanzkrise trotzen können." (jha)

* Umsatzzahlen teilweise geschätzt.