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Boo.com für 372 500 Dollar verkauft

29.05.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der marode Online-Modehandel Boo.com hat in Bright Station (ehemals Dialog Corp.) einen Käufer gefunden. Die britische Internet-Service-Company hat den Technologiesektor von Boo.com für rund 372 500 Dollar übernommen. Das berichtet die "Sunday Times" in ihrer gestrigen Ausgabe. Bright-Station-Chef Dan Wagner will die Technologie und die Entwickler des schwedischen Startups an Firmen vermieten, die Business-to-Consumer-Aktivitäten im Internet aufbauen wollen. Zudem soll Boo.coms Technik-Sektor Bright-Stations eigene Business-to-Business-Software "Sparza" ergänzen.

Boo.com-Gründer Ernst Malmsten und Ex-Model Kajsa Leander werden aus dem Unternehmen ausscheiden. Die Konkursverwalter von KPMG haben bereits 220 der 250 Mitarbeiter entlassen. Boo.com hatte Konkurs angemeldet, nachdem es die rund 135 Millionen Dollar Risikokapital innerhalb von wenigen Monaten ausgegeben und lediglich 500 000 Dollar in den Kassen behalten hatte. Zu den verärgerten Anlegern gehören unter anderem LVMH-Chairman Bernard Arnault, die Benetton-Familie, Goldman Sachs, J. P. Morgan und vor allem der Investmentfonds Omina, der insgesamt 40 Millionen Dollar in die schwedische Company investiert hat. Boo.com hat zudem Schulden von rund 25 Millionen Dollar, vor allem bei Werbeagenturen. Dieses erste Scheitern einer vielversprechenden und einstmals hoch gelobten Dotcom-Firma hat weltweit die Investoren verschreckt und die Skepsis gegenüber reinen Online-Unternehmen weiter verstärkt.