Experten rechnen mit Belebung des Wettbewerbs

Bonner Regulierer gibt Frequenzen für Telefonie im Ortsbereich frei

04.09.1998

Scheiterte der freie TK-Wettbewerb bislang an der Dominanz der Telekom im Ortnetz, so könnte diese letzte Bastion im Herbst fallen. Mit der Freigabe von Frequenzen für den digitalen Richtfunk im Ortsnetz, im Fachjargon besser als Wireless Local Loop bekannt, eröffnet sich für die Telekom-Konkurrenten eine neue Möglichkeit, Kunden direkt an ihre Netze anzuschließen. Bislang mußten diese in der Regel die Leitungen von der Telekom anmieten, da die Bonner im Ortsbereich de facto noch immer ein Monopol besitzen. Entsprechend verlangt die Telekom von ihren Konkurrenten einen monatlichen Mietpreis in Höhe von 20,65 Mark. Ein Tarif, der für die meisten wirtschaftlich uninteressant ist.

Mit der Freigabe der Funkfrequenzen erwarten Branchenkenner nun eine Belebung des Wettbewerbs im Ortsbereich. Hierzu hat die Regulierungsbehörde die Bundesrepublik in 431 Gebiete aufgeteilt, in denen jeweils 26 Frequenzblöcke zur Verfügung stehen. Je nach Frequenz haben diese eine Reichweite von drei bis 15 Kilometern. Nach Angaben der Regulierungsbehörde haben bislang rund 20 Unternehmen Anträge gestellt. Die deutschlandweit agierenden TK-Unternehmen hätten dabei gleich Lizenzen für mehrere Gebiete beantragt. Falls die Zahl der Interessenten die Kapazitäten übersteigt, kommt es zu einem Ausschreibungsverfahren.