Bonjour Tristesse

09.01.2001

Michel Houellebecq schildert in "Ausweitung der Kampfzone" ungekünstelt das Leben eines jungen Informatikers, der nach außen hin erfolgreich wirkt. Der Pariser Softwareexperte arbeitet in Projekten, bezieht jede Woche ein neues Hotelzimmer irgendwo in der französischen Provinz, als einzige Begleitung bleibt ihm die Einsamkeit. Zusammen mit einem ebenso verschrobenen Kollegen soll der Protagonist an verschiedenen Landwirtschaftsministerien die neue firmeneigene Software einführen.

 Schritt für Schritt zerlegt Houellebecq in einer direkten und knappen Sprache die innere Leere der beiden Anti-Helden. "Wir Informatiker sind die eigentlichen Könige", so einer der Mutmachersätze, aber an dieses Klischee glauben beide nur selten. "Ich habe das Gefühl, eine Hühnerkeule unter Zellophan in einem Supermarktregal zu sein" bringt die Situation besser auf den Punkt. Die erweiterte Kampfzone umschließt nach Houellebecq den Wirtschaftsliberalismus ebenso wie die frustrierten sexuellen Wünsche der Protagonisten.

Der Erstlingsroman wurde in Frankreich mit dem "Grand prix national des lettres" und dem "Prix Flore" ausgezeichnet. Auch ohne Auszeichnung wäre das Buch auf jeden Fall lesenswert.

Michel Houellebecq: Ausweitung der Kampfzone. Wagenbach, Berlin, 1999.