Boersenzugang steht im Vordergrund Olivetti verkauft Triumph Adler AG an ein Konsortium

29.07.1994

MUENCHEN (CW) - Nach monatelangen Verhandlungen steht jetzt fest, dass ein Konsortium aus Banken und Privatanlegern die Triumph Adler AG kaufen will. Das Unternehmen, das noch 160 Mitarbeiter beschaeftigt, gehoert seit 1986 zu Olivetti.

Die Triumph Adler AG, die nach der Aufgabe der Computerproduktion nur noch Schreibmachinen fertigt, musste in den vergangenen Jahren hohe Verluste hinnehmen. Im Geschaeftsjahr 1993 betrug das Minus 69,96 Millionen Mark, im Jahr zuvor 161,95 Millionen Mark. Der Umsatz sank in diesem Zeitraum um 38 Prozent auf 288,1 Millionen Mark.

Jetzt will ein Konsortium aus Banken und Privatanlegern 99,5 Prozent der Triumph Adler AG kaufen. Zu der Kaeufergruppe gehoeren die Westdeutsche Landesbank, die Berliner Bank AG, die Gothaer Versicherungsgruppe und Privatanleger.

Organisiert wurde der Kauf von der IMM Management GmbH, die sich auf sogenannte Holdingkonzepte spezialisiert hat, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Raimund Koenig, Geschaeftsfuehrer der IMM, sei schon formal zum Vorstand der Triumph Adler AG bestellt worden. Er werde somit bei IMM ausscheiden. Koenig soll Nachfolger des von Olivetti entsandten Giuseppe Giacobbe werden. Fuer die Kaeufer koennte die Boersenzulassung von Triumph Adler sowie ein erheblicher Verlustvortrag interessant werden.

Der Kauf der Triumph Adler AG bedarf noch der Zustimmung der Hauptversammlung, die auf den 25. August angesetzt ist. Die bereits ausgegliederte Triumph Adler Vertriebs GmbH mit rund 450 Mitarbeitern verbleibt bei Olivetti. Deren Kapital wurde von dem italienischen Konzern auf 100 Millionen Mark aufgestockt. Die Vertriebs GmbH wird auch kuenftig wesentlicher Abnehmer der Schreibmaschinen der AG bleiben.

Die Triumph Adler AG hatte vor zwei Jahren mit 1679 Mitarbeitern noch einen Umsatz von 464 Millionen Mark erwirtschaftet. Vor dem Kauf durch Olivetti 1986 gehoerte das Unternehmen zu Grundig, Litton und der Volkswagen AG.