Börsenspots

06.07.1984

Die Aktien von Standard Elektrik Lorenz (SEL) rechtfertigen wegen überdurchschnittlicher Wachstumschancen eine Neubewertung an der Börse. Diese Ansicht vertritt die "Vermögensberatung" der Volksbanken/Raiffeisenbanken. Die Entwicklung des Unternehmens besonders im vergangenen Jahr habe Überlegungen, ob die bis 1985 festgeschriebene Dividendengarantie von DM 10,50 je Aktie auch nach Ablauf der Frist aufrechterhalten werden könne, hinfällig gemacht. Die Gewinnentwicklung von SEL eröffne sogar einen Spielraum für eine Erhöhung der Ausschüttung.

Die PKI-Aktie hat nach Meinung der WestLB noch Kurssteigerungspotential. Die recht solide finanzierte Gesellschaft verfüge über ein Produktionsprogramm, das mit wachsendem Erfolg vom Markt angenommen werde. Darüber hinaus stehe dem Unternehmen mit Philips ein finanzstarker Partner zur Seite, dessen Forschungs- und Entwicklungspotential von PKI genutzt werde. Als zukunftsträchtiges Projekt gilt nach Darstellung der WestLB der Einstieg von PKI in die Glasfasertechnologie. Impulse seien zudem aus der Zusammenarbeit zwischen dem Großaktionär Philips mit dem amerikanischen Konzern AT&T zu erwarten. Die PKI-Aktie, deren Kurs sich in den letzten drei Jahren versechsfacht habe, werde an der Börse gegenwärtig mit gut dem dreizehnfachen des vorausgeschätzten Gewinns für 1984 gehandelt. Dies ist, wie die WestLB meint, für einen Wachstumswert ein relativ niedriges Kurs/Gewinn-Verhältnis.

Prudential-Bache Securities betrachtet die Aktie von Esprit Systems als eine attraktive Kapitalanlage. Esprit, ursprünglich der für Endgeräte zuständige Unternehmenszweig von Hazeltine, wurde im Januar 1983 ein eigenständiges Unternehmen und übernahm dann einen Teil der Vermögenswerte der Hazeltine-Abteilung. Aufgrund der Einführung zahlreicher neuer Produkte rechnet der Broker im Geschäftsjahr zum 31. Mai 1985 mit beachtlichen Umsatzsteigerungen und einer Erhöhung der Gewinnspanne. Gegenwärtig nimmt er jedoch noch eine neutrale Haltung ein, und zwar bis die Diversifizierungsbemühungen der Gesellschaft erste positive Ergebnisse zu zeigen beginnen.

EF Hutton rechnet für die nächsten sechs Monate lediglich mit einer durchschnittlichen Entwicklung der Aktie von Data General. Nach der Überzeugung des Brokers ist nämlich die relative Prämie, mit der der Titel derzeit notiert, auf kurze Sicht etwas hoch, wenn sie auch aufgrund der fundamentalen Faktoren gerechtfertigt erscheint. Man erwartet, daß das Unternehmen seine langfristigen Ziele mit einer geeigneten Geschäftspolitik und bei einer weiterhin günstigen Nachfrageelastizität des Marktes erreichen kann. Zu diesen Zielen gehören einer Erweiterung der Modellreihen sowie ein Gesamtumsatz um 2,5 bis 3,0 Milliarden Dollar bis zum Ende des Jahrzehnts bei gleichzeitiger Verbesserung der Gewinnspannen. Interessenten mit einem längerfristigen Anlagehorizont rät Hutton zum Kauf des Papiers.

Aufgrund einer besseren Akzeptanz durch die Kunden und der Aufnahme der Serienproduktion bei einigen bedeutenden Produkten dürfte Sperry Corp. nach Schätzung von EF Hutton im laufenden Geschäftsjahr Steigerungsraten von 26 bis 30 Prozent bei den Auslieferungen von Computern erzielen können. Zum ersten Mal in fünf Jahren käme das Unternehmen somit an die Ergebnisse von IBM, DEC und DG heran. Die Gewinnprognose des Brokers für das Geschäftsjahr zum 31. März 1985 beläuft sich nach wie vor auf 5,50 Dollar je Aktie. Der Titel wird massiv zum Kauf empfohlen.

Die Aktien amerikanischer Hersteller von Rüstungselektronik haben nach Beobachtungen von Bache Securities derzeit mit den geringsten Kursaufschlag gegenüber den führenden Börsenindices seit vier Jahren. Die Aufschläge bewegen sich je nach Einzelfall zwischen 25 und 50 Prozent. Der Broker erwartet, daß die Aktien dieser Gruppe während des Sommers leicht im Kurs steigen. Falls Präsident Reagan im Herbst wiedergewählt werden sollte, schaffe dies die Voraussetzung dafür, daß die Aktien der Rüstungselektronik in den nächsten drei bis fünf Jahren ein durchschnittliches Ertragswachstum von je 20 Prozent erzielen. Unter langfristigen Gesichtspunkten empfiehlt Bache hier Atlantic Research, Sanders Associates und Watkins-Johnson zum Kauf.

Die Nixdorf-Aktie dürfte nach Meinung der Deutsche Girozentrale/Deutsche Kommunalbank für den inländischen Anleger von Interesse sein, unter anderem weil es auf dem deutschen Kurszettel an Alternativen in dieser Wertpapiergruppe mangele. An den Auslandsbörsen, und hier vor allem in den Vereinigten Staaten und in Japan, böten sich jedoch mindestens ähnlich attraktive Aktien wie Nixdorf an. Das Institut meint, daß Renditeüberlegungen kein Argument für den Kauf der Nixdorf auf dem gegenwärtigen Kursniveau sein könnten. Bei der zunehmenden Internationalisierung der Wertpapieranlagen dürften weitere Terraingewinne dieses Papiers nach seinem fulminanten Börstenstart daher auf erheblich stärkeren Widerstand treffen.

Die neuerliche Kursschwäche bei der Aktie von SCI Systems ist nach Ansicht des Brokerhauses Merrill Lynch auf die Besorgnis der Anleger im Zusammenhang mit der Preissenkung von IBM für PC's zurückzuführen. SCI liefert nämlich Steckkarten für den IBM PC. Die fundamentalen Faktoren werden aber von der jüngsten Maßnahme von IBM nicht ungünstig beeinflußt, meint Merrill Lynch. Der höhere Speicherplatz, der beim IBM PC angeboten wird, bedeutet nämlich im Gegenteil höhere Umsätze je System für SCI. Der Broker hält daher an seiner Gewinnschätzung von 0,50 bis 0,90 Dollar je Aktie für 1984 fest und empfiehlt den Titel weiterhin zum Kauf.

AT&T durchlebte nach Ansicht von Moseley, Hallgarten, Estabrook Weeden Inc. seit der Entflechtung zu Beginn dieses Jahres eine wahrhaft traumatische Zeit. Der erste Versuch, zu einem wichtigen Konkurrenten im Computergeschäft zu werden, endete mit einem gewaltigen Verlust für AT&T Information Systems. Zudem verliert das Unternehmen an seinen klassischen Märkten mehr und mehr an Boden. Western Electric und Bell Labs schlucken daher einen großen Teil der liquiden Mittel des Konzerns. Obgleich eine Gewinnschätzung für 1984 nach wie vor schwierig ist, hat das Unternehmen bereits erklärt, daß der Gewinn möglicherweise nicht ausreichen könnte, um die Dividende zu decken. Angesichts dieser Unsicherheit betrachtet Moseley die Möglichkeit eines Kurseinbruchs als sehr wahrscheinlich. Der Broker rät daher unter dem Gesichtspunkt der Dividendensicherung, Positionen in diesem Titel in Aktien der regionalen Betriebsgesellschaften umzutauschen.

Trotz einer Anhebung der Gewinnschätzung für 1984 hat Prudential-Bache Securities seine Einstufung der Aktie von Intergraph Corp. nicht geändert und rechnet kurzfristig weiterhin mit einer neutralen Entwicklung. Die Gewinnprognose beläuft sich jetzt auf 2,05 Dollar je Aktie im Vergleich zu der früheren Schätzung von 1,95 Dollar. 1983 ist ein Ergebnis von 1,16 Dollar erzielt worden.

Bei Hitachi bieten Kurse um 800 Yen eine Einstiegschance in einen langfristigen Wachstumswert. Zu diesem Schluß kommt der Börsendienst der Volksbanken/Raiffeisenbanken. Hervorgeboten werden die erfolgreiche Umstrukturierung des Konzerns, der "Rückenwind durch die Ertragsperlen" (Computer, Halbleiter und Video-Kassettenrekorder) und die Aussichten auf eine weitere Ertragsverbesserung im Jahr 1985.

Die Entwicklung von Key Tronic Corp. wird nach Meinung von Dean Witter Reynolds kurzfristig durch eine Abschwächung der Aufträge von seiten einiger Mikrocomputerhersteller beeinträchtigt. Das Unternehmen ist mit einem Marktanteil von 40 Prozent in den Vereinigten Staaten der führende Hersteller von Tastaturen für Computer und Textverarbeitungsanlagen. Bei dem Auftragsrückgang für Tastaturen dürfte auch die Verschiebung der National Computer Conference eine Rolle spielen, von deren Ergebnissen viele Kunden Ihre Bestellungen abhängig machen. Der Broker hat infolgedessen seine Gewinnschätzung für das Geschäftsjahr 1985 von 1,65 auf 1,55 Dollar nach unten korrigiert. Für das am 30. Juni zu Ende gegangene Geschäftsjahr rechnet man nach wie vor mit einem Ergebnis von 1,25 Dollar je Aktie. Der Titel dürfte sich aber trotz der genannten ungünstigen Faktoren besser entwickeln als der übrige Markt und wird daher zum Kauf empfohlen.

Computer Associates International, ein amerikanischer Hersteller von System-Software für IBM- und IBM-kompatible Rechner konnte für das Geschäftsjahr zum 31. März 1984 ein hervorragendes Ergebnis verbuchen. Der Nettoertrag kletterte im Jahresvergleich um 71 Prozent und der Gewinn je Aktie um 46 Prozent. Zu dieser günstigen Entwicklung haben nach Ansicht von Dean Witter Reynolds die Übernahme einer Software-Gesellschaft sowie die Einführung eines neu entwickelten Datenbank-Management-Systems beigetragen. Trotz dieser insgesamt positiven Faktoren notiert die Aktie derzeit am unteren Ende der Kursspanne der letzten 12 Monate. Dies sei im wesentlichen auf die angekündigte Übernahme von Sorcim Corp. zurückzuführen, der auch Dean Witter eher reserviert gegenübersteht. Das augenblickliche Kursniveau wird aber wegen des erwarteten anhaltenden Wachstums des Unternehmens als günstige Kaufgelegenheit betrachtet.

Shearson/American Express hat seine Gewinnschätzung für MCI Communications für das Geschäftsjahr zum 31. März 1985 von 0,70 auf 0,60 bis 0,65 Dollar je Aktie nach unten korrigiert. Diese Änderung wird mit dem geringeren Umsatzwachstum begründet, das man nach der neuen Gebührenordnung, die am 15. Juli in Kraft tritt, erwartet. Längerfristig werden die Aussichten der Aktie von MCI jedoch nach wie vor positiv beurteilt.