Finanz-Portal Moneycab

Börsen-Tipps wie von Profis

14.09.2001

Auf die gleiche Weise ließen sich zusätzliche Portal-Varianten integrieren, wie zum Beispiel eine französische Ausgabe, die von einer Westschweizer Redaktion produziert würde. Denn Communiqué kann Informationen nicht nur abteilungs-, sondern auch standort- und länderübergreifend verwalten. Das Datenaustauschsystem "Contentbus" dient dabei der Anbindung an vorhandene Datenspeicher, macht Daten aus heterogenen Systemen zentral nutzbar und ermöglicht den globalen Zugriff auf diese Informationen.

Die Journalisten, die das Content-Management-System bedienen, können ihre Texte wie gewohnt in Word erfassen. Eine spezielle Vorlage, ein so genanntes Template, sorgt dabei automatisch dafür, dass bestimmte Textelemente wie Titel, Lead, Zitate und Autorenname korrekt ins System gelangen. Manuell eingeben muss man lediglich die Kategorie, unter welcher der Artikel später erscheinen soll. Da die Marktdaten möglichst aktuell sein sollen, werden sie grundsätzlich nicht zwischengespeichert, sondern immer live via HTML/XML in die Seite eingebunden. Für die redaktionellen Inhalte steht dagegen zwischen Web- und Produktionsserver ein so genannter Flush-Cache-Mechanismus zur Verfügung.

Nichts ist statisch

"Bei Moneycab gibt es keine statischen Text- und Bildseiten, sondern jede Seite wird dynamisch generiert", betont Geschäftsführer Markus Gisler. Ruft der User beispielsweise einen Artikel über ein bestimmtes Unternehmen auf, erscheint auf seinem Bildschirm gleichzeitig ein Chart, das über die Entwicklung des Aktienkurses informiert. Darüber hinaus werden anhand von Schlüsselwörtern Links zu weiteren Hintergrundartikeln angezeigt. Umgekehrt erhält auch der User, der zunächst die Börsenkurse abfragt, eine Link-Liste zu Artikeln und Meldungen über die betreffenden Firmen.

Moneycab läuft auf Linux. Da im Finanzumfeld eigentlich Sun-Solaris-Systeme der De-facto-Standard sind, gingen dieser Entscheidung laut CIO Georg Hess auch umfangreiche Diskussionen voraus. Den Ausschlag gab letztlich, dass die Linux-Lösung leichter überschaubar war und dass die Kosten mit rund fünf Millionen Franken deutlich niedriger lagen als bei vergleichbaren Projekten auf Basis kommerzieller Betriebssysteme.

Statt der sonst üblichen Hardware von Sun kommen bei Moneycab nun sechs Multiprozessor-Server vom Typ IBM "Netfinity 5600" zum Einsatz. Und weil es mit Red Hat Linux, das zwar als Betriebssystem auf diesen Servern zertifiziert war, einige Probleme gab - unter anderem mit dem RAID-Adapter und dem echten Multiprozessorbetrieb - entschied sich das Moneycab-Team schließlich für "Suse Linux 7.1" mit SNMP-Unterstützung (Simple Network Management Protocol). In Zusammenarbeit mit Day modifizierte man den Kernel: Nicht benötigte Komponenten wie der Audio- und Grafikteil wurden entfernt, was für eine bessere Performance und mehr Stabilität sorgt. Sollte es einmal zu einem Crash kommen, gehen dabei nach Auskunft von Georg Hess "maximal sieben Minuten an Produktion verloren". Denn der gesamte Content wird permanent auf RAID-Systeme ausgelagert.