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Börse straft Amazon.com für 31 Prozent Umsatzplus

03.02.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon.com hat am Mittwoch mit seinen Geschäftszahlen für das vierte Quartal die Markterwartungen verfehlt. Das Internet-Unternehmen hatte seinen Gewinn pro Aktie dank der Auflösung von Steuerrückstellungen, einem starken Auslandsgeschäft und höheren Umsätzen mit Unterhaltungselektronik knapp verfünffacht. Vor Sonderposten lag es aber unter dem Durchschnitt der Analystenschätzungen. Die Aktie brach im nachbörslichen Handel um 12,61 Prozent auf 36,60 US-Dollar ein.

Wie das Unternehmen nach US-Börsenschluss mitteilte, stieg der Gewinn pro Aktie auf Proforma-Basis von 29 US-Cent auf 93 US-Cent. Rechne man die Auflösung von Steuerrückstellungen heraus, blieben allerdings lediglich 35 Cent übrig. Die von Thomson First Call befragten Analysten hatten im Schnitt mit 40 Cent gerechnet. Nach Sonderposten habe sich der Gewinn pro Aktie annähernd verfünffacht - von 17 auf 82 Cent.

Der Umsatz sei von 1,946 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor auf 2,541 Milliarden gestiegen. Hier hatten die Analysten im Schnitt 2,424 Milliarden angesetzt. Im Vergleich zu den 31 Prozent Umsatzwachstum des Gesamtkonzerns ist das Auslandsgeschäft mit 43 Prozent überdurchschnittlich gewachsen. Sein Anteil am Gesamtumsatz habe sich von 38 auf 44 Prozent erhöht.

Wie auch andere Online-Händler profitierte Amazon.com von der starken Nachfrage nach MP3-Abspielgeräten, Digitalkameras und anderen Unterhaltungselektronikgeräten. In diesem Segment sei der Umsatz um 53 Prozent gestiegen. 24 Prozent des Gesamtumsatzes wurden damit erwirtschaftet.

Trotz wachsender Kritik von Analysten am oft kostenlosen Versand der Ware stellte das Unternehmen mit "Amazon Prime" ein neues Angebot vor, mit dem US-Kunden die Versandkosten drücken können. Für 79 Dollar im Jahr sollen sie sämtliche Artikel ohne Mindestbestellwert versandkostenfrei innerhalb von zwei Tagen geliefert bekommen.

Für das laufende erste Geschäftsquartal stellte Amazon.com den Anlegern einen Umsatz zwischen 1,80 Milliarden und 1,95 Milliarden Dollar in Aussicht. Das entspreche im Vorjahresvergleich einem Umsatzwachstum von 18 bis 27 Prozent. Analysten hatten im Schnitt 1,846 Milliarden Dollar erwartet. Der operative Gewinn soll zwischen 80 Millionen und 110 Millionen Dollar liegen.

Für das Gesamtjahr rechnet das Internet-Unternehmen mit 8,05 Milliarden bis 8,65 Milliarden Dollar Umsatz. Das entspreche im Vorjahresvergleich einem Umsatzwachstum von 16 bis 25 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit 8,09 Milliarden gerechnet. Der operative Gewinn soll zwischen 385 Millionen und 510 Millionen Dollar liegen.

Wie das Unternehmen weiter mitteilte, wird es am 7. März 200 Millionen Euro einer 2010 fälligen ausstehenden nachrangigen Wandelanleihe vorzeitig tilgen. (dpa/tc)