Boeing erwägt Schließung seiner Flugzeug-Internet-Tochter

22.06.2006

Keine unmittelbare Entscheidung

Eine Entscheidung über die Zukunft von Connexion steht wohl nicht unmittelbar bevor. Der neue Boeing-Chef Jim McNerney hat aber bereits deutlich gemacht, dass er nicht so wie seine Amtsvorgänger von der Idee überzeugt ist, Boeing müsse im Kommunikationsgeschäft aktiv sein. Früher in diesem Jahr hatte er die Verantwortung für die 646-köpfige Connexion-Sparte an Boeings Director of Mergers and Acquisitions delegiert; zuvor hatte der Bereich direkt an McNerney berichtet.

Auf dem Höhepunkt des Dotcom-Booms hatte Boeing das Umsatzpotenzial mit Internet-nutzenden Notebook-Passagieren für das Jahr 2005 auf über 25 Milliarden Dollar geschätzt. Ursprünglich wollte der Hersteller vornehmlich mit US-amerikanischen Airlines zusammenarbeiten und tausende von Flugzeugen mit Connexion ausstatten. Diese Pläne durchkreuzten dann die Anschläge vom 11. September 2001, die die Luftfahrtindustrie in ihre bislang schwerste Krise stürzten. Connexion wäre bereits Ende 2001 beinahe zusammengebrochen, als sich die allesamt angeschlagenen American Airlines, United Airlines und Delta Airlines als Partner aus dem Projekt zurückzogen.

Boeing arbeitet mit Rockwell Collins an einer Connexion-Variante für Firmenjets und hat eine abgesicherte Ausführung für die "Air Force One" geliefert, die Maschine des US-Präsidenten. Der Konzern könne auch künftig noch "von den Fähigkeiten profitieren", die Connexion bereitstelle, selbst wenn es nicht mehr "der Besitzer des Übertragungssystems" sei, erklärte Mark Dankberg, Chairman des Connexion-Subunternehmers ViaSat. (tc)