BMW & Co. suchen IT-Profis mit Sozialkompetenz

15.10.2004
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Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.
Die deutsche Automobilbranche ist ein Wachstumsmarkt - vor allem im Ausland. Dennoch werden weiterhin Ingenieure und Informatiker auch im Inland gesucht, besonders im Bereich der Vorentwicklung von Fahrzeugen sowie für klassische IT-Aufgaben.

"Wir suchen in diesem Jahr rund 50 Personen mit IT-Qualifikation", erklärt Ute Röding, eine Sprecherin der Audi AG. Diese sollen in der IT-Planung und bei IT-Projekten im Kundenprozess zum Einsatz kommen, Datenbanken betreuen und die Technologie managen. "Darüber hinaus haben wir Vakanzen in der Technischen Entwicklung rund um das Thema ,IT im Fahrzeug´", fügt sie hinzu. Die Einstiegsgehälter rangieren zwischen 42000 und 48000 Euro im Jahr, je nach Qualifikation. Auch die Konzerne BMW und Daimler-Chrysler stellen in diesem Jahr Informatiker in allen Bereichen der IT ein.

100 000 Jobs in Osteuropa

Für andere Arbeitnehmer in der Branche, vor allem aus der Fertigung, sieht es weniger rosig aus: Die deutschen Autobauer feilschen derzeit mit den Gewerkschaften um Tarifkürzungen und längere Arbeitszeiten - nach Daimler-Chrysler und Volkswagen jetzt auch Opel. Zudem hat die Industrie nicht erst seit der EU-Osterweiterung damit begonnen, Stellen ins produktionsgünstigere Ausland zu verlagern. "In den vergangenen 15 Jahren hat die Autobranche bereits 100000 Arbeitsplätze in Osteuropa geschaffen", betont Ferdinand Dudenhöffer, Automobilexperte und Direktor des Center Automotive Research (CAR) an der Fachhochschule Gelsenkirchen.

Das liege vor allem an den deutlich niedrigeren Lohnkosten: Besonders sensibel für Lohnkostenunterschiede sind die Automobilzulieferer, die laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) heute bereits ein Drittel der Fahrzeugentwicklungskosten tragen; bis 2010 sollen es dann 50 Prozent sein. Auch die Volumenbauer wie Opel, VW oder Ford sind dem Personalkostendruck stärker ausgesetzt als beispielsweise Premium-Hersteller wie Porsche, BMW oder Daimler-Chrysler, die viele Module an Zulieferer outsourcen.

Unabhängig von allen Standortdiskussionen in Deutschland ist die Autoindustrie weltweit eine Wachstumsbranche. BMW-Vorstandschef Helmut Panke prophezeite den Autobauern unlängst ein riesiges Wachstumspotenzial. Im Jahr 2010 sollen weltweit 70 Millionen Fahrzeuge verkauft werden, das sind 17 Prozent mehr als heute. Von diesem Expansionskurs werden auch die deutschen Autobauer "überdurchschnittlich" profitieren, so Dudenhöffer. Allerdings werde sich das Wachstum nicht in gleicher Weise auf die Beschäftigungslage auswirken, denn dafür seien die Produktionskosten zu hoch.