Konsolidierung im System-Management-Markt geht weiter

BMC kauft Marimba für 239 Millionen Dollar

07.05.2004
MÜNCHEN (CW) - System-Management-Spezialist BMC will Marimba für 239 Millionen Dollar kaufen. Mit dessen Tools für Softwareverteilung und -Management plant BMC in erster Linie, seine Enterprise-Systems-Sparte zu stärken. Die Akquisition soll - die Zustimmung der Behörden und Aktionäre vorausgesetzt - noch im zweiten Quartal abgeschlossen werden.

Die BMC-Verantwortlichen bieten 8,25 Dollar in bar je Marimba-Aktie. Dies entspricht einem Aufschlag von 69 Prozent auf den Stand von Ende April. Berücksichtigt man Marimbas Barreserven in Höhe von knapp 53 Millionen Dollar, lässt sich BMC den Softwareanbieter rund 186 Millionen Dollar kosten. Marimbas Werkzeuge seien eine Ergänzung für die eigenen Service- und Supportapplikationen, erläuterte BMC-Chef Robert Beauchamp. Mit dem abgerundeten Portfolio könnten die Kunden künftig bessere Business-Service-Management-(BSM-) Pläne aufstellen.

Die BMC-Verantwortlichen wollen Marimba samt den rund 170 Mitarbeitern ihrer 2002 von Peregrine Systems übernommenen Remedy-Sparte zuschlagen. Dieser Bereich beschränkte sich bislang auf Helpdesk-Software, Management-Features fehlten.

Das Produktportfolio Marimbas deckt verschiedene Ebenen der Softwareverwaltung ab. Anwender können damit beispielsweise das Einspielen von Patches oder Updates zentral in einem Firmennetz automatisieren und verwalten. Außerdem lassen sich Softwareverteilung und das Lizenz-Management steuern. Marimba, das 1996 von Kim Polese, einer ehemaligen Sun-Microsystems-Mitarbeiterin, gegründet worden war, hatte in Zeiten des Internet-Booms mit der "Push-Technik" von sich reden gemacht. Damit sollte die Versendung von Inhalten und Daten an Desktop-Systeme in Firmennetzen automatisiert und vereinfacht werden.

Mit der Übernahme durch BMC setzt sich die Konsolidierung im Markt für System-Management-Software fort. In den vergangenen Monaten wurden mehrere kleine Anbieter von Branchengrößen geschluckt. So übernahm beispielsweise Symantec im Oktober 2003 für rund 100 Millionen Dollar On Technology Corp. Hewlett-Packard kaufte im Februar 2004 für 116 Millionen Dollar Novadigm Inc.

Vor diesem Hintergrund wuchs der Druck auf das Marimba-Management, sich ebenfalls unter die Fittiche eines potenten Partners zu begeben. Die aktuellen Quartalszahlen bestätigen dies. Marimba wies für das erste Quartal 2004 mit 8,3 Millionen Dollar einen um 20 Prozent geringeren Umsatz aus als im Vorjahr. Der Verlust belief sich auf 1,2 Millionen Dollar nach einem Profit von 343000 Dollar im ersten Quartal 2003.

BMC könne mit Marimba seine Produktpalette sinnvoll ergänzen, erläutert Gartner-Analystin Ronni Colville. Während bislang der Schwerpunkt auf dem Aspekt Monitoring lag, könne BMC künftig sein Portfolio mit aktiven Management-Komponenten ausbauen. Allerdings sei nicht sicher, ob es dem Softwareanbieter gelinge, die Server-Produkte in seine Softwarepalette zu integrieren, warnt die Analystin. Der Fokus der Remedy-Sparte war bisher auf den Desktop gerichtet. Die Server-Produkte versprächen jedoch größere Einnahmen und schnelleres Wachstum. (ba)