Geräte drahtlos verbinden

Bluetooth - So klappt jede Verbindung

25.07.2020
Von 
Ines Walke-Chomjakov kümmert sich um alles Wissenswerte zu IT-Peripheriegeräten. Zu ihren Spezialgebieten gehören Drucker und 3D-Druck. Weitere Themenbereiche sind Displays und kommende Technologien wie selbstfahrende Autos.

6. Warum erkennt das Smartphone nicht alle Bluetooth-Geräte?

Neben der Bluetooth-Version und der eingebauten Hardware hat das Betriebssystem des Mobilgeräts den größten Einfluss auf den Funktionsumfang der Funktechnik. Denn es bestimmt die Bluetooth-Fähigkeiten des Moduls. Je standardkonformer die Funktechnik ins Betriebssystem integriert ist, desto weniger Schwierigkeiten ergeben sich etwa beim Verbinden mit anderen Bluetooth-Geräten. Manche Hersteller wie etwa Samsung ändern oft das Stock-Android in wesentlichen Teilen ab, um die Kompatibilität mit eigenen Geräten zu erhöhen. Die Modifikationen können sich auch auf die Bluetooth-Funktionalität negativ auswirken. Eine mögliche Folge: Bestimmte Geräte werden gar nicht als Bluetooth-Device erkannt.

Während des Vorgangs überprüfen Sie die angezeigte Zahlenfolge.
Während des Vorgangs überprüfen Sie die angezeigte Zahlenfolge.

Gleichzeitig sind im Betriebssystem die Bluetooth-Profile integriert, die bestimmen, mit welchen Fähigkeiten das Funkmodul kommuniziert. Ein veraltetes Betriebssystem kann zu Verbindungsproblemen führen, da die Hersteller in Betriebssystem-Updates weitere Profile integrieren. Erkennt Ihr Smartphone oder Tablet ein Bluetooth-Gerät nicht, kann ein Betriebssystem-Update daher schon Abhilfe schaffen.

7. Wieso klappt das Koppeln nicht, obwohl das Gerät erkannt wird?

Manchmal zeigt Ihr Smartphone oder Tablet das Bluetooth-Gerät zwar an, mit dem Sie sich verbinden wollen, kann sich aber nicht damit koppeln. Eine Ursache liegt in alten Bluetooth-Verbindungen, die bei den meisten Mobilgeräten bis Android 5 in einer Liste verwaltet werden. Sie bleiben so stets abrufbar, damit das Pairing sofort klappt, wenn sich das Smartphone in der Nähe des bereits bekannten Bluetooth-Partners befindet. Sind zu viele Einträge in der Liste, klappt die aktuelle Koppelung oft nicht. Abhilfe kann hier das Löschen alter Pairingeinträge schaffen. Sie finden früher gekoppelte Geräte in den Einstellungen unter „Bluetooth“ aufgelistet und löschen einen Eintrag, indem Sie das Einstellungssymbol neben dem Gerät berühren und auf „Pairing aufheben“ klicken. Haben Sie alle alten Einträge gelöscht, starten Sie den Koppelungsvorgang mit dem aktuellen Device erneut.

Übersicht: Die aktuellen Bluetooth-Versionen

Version 3.0: In der Spezifikation Bluetooth 3.0+HS kommen Bluetooth und WLAN zusammen. Das Kürzel HS steht für High Speed. Die Version nutzt WLAN (genauer 802.11b/a/g), um größere Datenmengen zu übertragen. Die Wahl fällt auf WLAN, da die Technik schon besteht und den gleichen Frequenzbereich nutzt. Bei Bedarf wird eine Adhoc-Verbindung aufgebaut, die nur zwischen zwei Geräten funktioniert. ?

Version ab 4.0: Mit den Fassungen Bluetooth 4.0, 4.1 und 4.2 bekommt Bluetooth die Zusätze Low Energy (LE) oder Bluetooth Smart. In beiden Fällen steht ein niedriger Stromverbrauch im Mittelpunkt, um geringe Datenmengen in größeren Intervallen zu übertragen. Das Limit liegt dabei maximal bei 220 KBit/s. Bei größeren Datenmengen funktioniert die Stromsparfunktion nicht. Gleichzeitig klappt die Übertragung im Low-Energy-Modus nur bis zu einer Entfernung von maximal 10 Metern. Ist eines der beiden Geräte weiter weg, bricht die Verbindung ab oder benötigt mehr Strom. Theoretisch sind 50 und bis zu rund 100 Meter möglich. Bluetooth ab der Version 4.0 kommt insbesondere bei Smartphones, Wearables und Smartwatches zum Einsatz. Es gibt unterschiedliche Logos: Bei Bluetooth Smart entspricht das Modul Low Energy, wie etwa bei Aktivitätstrackern. ?

Bluetooth Smart Ready bedeutet, dass das Gerät Bluetooth 3.0 und zusätzlich Low Energy beherrscht – wie etwa bei Smartphones. ?

Version 4.1: Jedes Gerät kann als Peripherie oder Hub dienen. So wird etwa eine Smartwatch Daten von einem Pulsfrequenzmesser empfangen. Außerdem ist die Verbindungskontrolle neu geregelt. Damit lässt sich eine abgebrochene Verbindung wieder aufbauen, sobald die Geräte erneut in Funkkontakt stehen. Dank IPv6-Unterstützung ist Bluetooth 4.1 auf das Internet der Dinge (IoT) vorbereitet. ?

Version 4.2: Diese Fassung von Bluetooth verbessert die Akkulaufzeit, indem nunmehr der Controller die Adresse auflöst. Gleichzeitig erhöht sich die Reaktionszeit dank angepasster Datenpaketlängen. Der Tempogewinn soll besonders Verbindungen zwischen Smartphone und Aktivitätstrackern zugute kommen. Dazu verwendet Bluetooth 4.2 beim Pairing nur noch Algorithmen, die von der US-Standardisierungsbehörde NIST (National Institute of Standards and Technology) als sicher eingestuft sind. ?

Version 5 Mit Bluetooth 5 erhöht sich die Transferrate oder die Reichweite von Bluetooth-Verbindungen. Allerdings beziehen sich diese Neuerungen nur auf den Modus Bluetooth LE (BLE), also die Nahfunkverbindung zu stromsparenden Bluetooth-Geräten wie Smartwatches und Fitnesstracker. Die meisten anderen Bluetooth-Geräte wie Lautsprecher und Kopfhörer nutzen dagegen Bluetooth Classic – für sie ändert sich mit Bluetooth 5 nichts. Deshalb hat zum Beispiel auch der Dual-Audio-Modus aktueller Samsung-Smartphones nichts mit Bluetooth 5 zu tun. Die höhere Datenrate von bis zu 2 MBit/s soll BLE-Geräten ermöglichen, größere Datenmengen wie zum Beispiel umfangreiche Firmware-Updates oder mehr Fitness-Daten schnell übertragen zu können. Andere Geräte profitieren dagegen von einer höheren Reichweite: Sie kann bei Bluetooth 5 jetzt rund 200 Meter betragen, allerdings nur mit einer maximalen Transferrate von 125 KBit/s. Bei jeder Bluetooth-Übertragung können die Partner entweder nur die höhere Datenrate oder die verbesserte Reichweite nutzen.

Bluetooth 5 ist abwärtskompatibel zu bestehenden Versionen: Auch mit neuen Bluetooth- 5-Smartphones, beispielsweise dem Samsung Galaxy S20, dem One Plus 8 oder dem iPhone 11, lassen sich daher Bluetooth-Geräte mit älteren Versionen des Standards verbinden.

Version 5.1 Vor allem Smartphones und Geräte für das Internet of Things, etwa Sensoren, profitieren von Bluetooth 5.1. Insbesondere bei der Navigation kann die neueste Bluetooth-Version ihre Stärken ausspielen und die Position im Raum mit einer Genauigkeit von zehn Zentimetern bestimmen.

8. Was tun, wenn die Verbindung immer wieder abbricht?

Sie haben zwei Geräte erfolgreich per Bluetooth verbunden – etwa ein Smartphone und einen Fitnesstracker. Im Laufe des Tages geht die Koppelung jedoch immer wieder verloren. Der Fehler kann an zu vielen Einträgen in der Bluetooth-Liste des Smartphones liegen. Löschen Sie nicht mehr verwendete Einträge – siehe Frage 7. Checken Sie die Batterie des gekoppelten Geräts. Ist der Akkustand zu niedrig, kommt es zu Verbindungsunterbrechungen. Oft helfen Apps wie Bluetooth Auto Connect bei Android-Smartphones weiter. Über die App lassen sich schon einmal gekoppelte Geräte automatisch verbinden und unter dem Menüpunkt „Devices“ priorisieren. Außerdem können unter „Profiles“ passende Profile aktiviert werden. Dazu lässt sich die App zum Bluetooth-Gerät automatisch starten, sobald die Bluetooth-Verbindung besteht.