Karriere machen - aber wie?

Bloß nicht Manager...

02.04.2011
Von 
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.

40.000 Manager-Jobs

Rund 1800 Personalberatungen gibt es in Deutschland, teilt der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater aus Bonn mit. Deren Hauptgeschäft besteht darin, Fach- und Führungskräfte zu suchen und auszuwählen, in diesem Jahr wird das rund 40.000-mal der Fall sein. Die stärkste Nachfrage komme nach Verbandsangaben aus dem verarbeitenden Gewerbe (41,5 Prozent) sowie mit knapp elf Prozent auf der Finanzdienstleistungsbranche.

Blick hinter die Kulissen

Dieter Hofmann und Rainer Steppan haben mit ihrem Buch "Headhunter" einen "Blick hinter die Kulissen einer verschwiegenen Branche" gewagt. In dem Buch kommen vor allem Executive Search Consultants zu Wort und berichten über ihre Arbeit. Der Leser erhält Hinweise für die Auswahl eines Beraters und Ratschläge für die Karriere. Das Buch ist im Januar 2011 im Gabler Verlag erschienen und kostet 39,95 Euro.

"Den Sprung ins Management schaffen nur ganz wenige"

Foto: Lutz-Martin Busch HiTec Consult

Lutz-Martin Busch ist Headhunter bei HiTec Consult. Das Unternehmen sucht Mitarbeiter und Manager mit Hightech-Hintergrund. Informatiker kommen selten über den Status eines Nischenverantwortlichen hinaus, sagt Busch.

CW: Welche Bedeutung haben Informatiker für Headhunter?

BUSCH: Im mittleren und gehobenen Management sind sie unterrepräsentiert. Das Studium hat den Ruf, speziell zu sein, und Personaler schmunzeln, wenn sich Informatiker fürs Management interessieren. Deren Bewerbungen werden besonders hinsichtlich Kommunikationsfähigkeit, Umgang mit Menschen und Teamfähigkeit geprüft.

CW: Für welche Funktionen und Hierarchieebenen suchen Sie Informatiker?

BUSCH: Es sind Jobs im Vertrieb, Marketing, Spezialistenfunktionen wie das Produkt-Management für die Branchen IT, Consumer Electronics und Medizintechnik.

CW: Welche Skills brauchen Informatiker, um für Headhunter interessant zu sein?

BUSCH: Das lässt sich nicht verallgemeinern, weil der Informatikerberuf anders als zur Zeit des New-Economy-Hypes heute als etwas ganz Normales gesehen wird. Es kommt meist auf individuelle Erfahrung und den Werdegang an -- selten auf die ursprüngliche Ausbildung. So haben wir Informatiker ins Produkt-Management von Medizintechnikunternehmen vermittelt, etwa als Produktspezialisten für die Kardiologie. Das Beispiel zeigt: Informatiker haben mehr Chancen, als sie denken, sie müssen nur über den Tellerrand hinausschauen.

CW: Woran mangelt es Informatikern, die sich fürs Management interessieren?

BUSCH: Es fällt ihnen schwer, ihr IT-Know-how mit den Marktrealitäten, Kundenwünschen und Anforderungen des eigenen Vertriebsteams zu synchronisieren. Informatiker bleiben oft gesteuerte Fachkräfte - deshalb gelingt ihnen der Sprung ins Makroperspektivische, also ins Management, nur selten. Absolventen fehlt oft der Bezug zum Markt: Welche Themen sind zukunftsweisend, wo kann ich mein Wissen antizyklisch einbringen und meine Karriere clever entwickeln?

CW: Warum sollte ein Informatiker auf einen Headhunter zugehen?

BUSCH: Wir arbeiten mandatsbezogen, deshalb bringt die proaktive Kontaktaufnahme kurzfristig kaum etwas. Langfristig könnte es klappen, wenn der Berater den Werdegang des Informatikers als konsistent sieht.