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Bloggerkonferenz fragt nach Privatbesitz von Facebook und Co.

03.05.2012
Wem gehört das Netz? Die Bloggerkonferenz re:publica beschäftigte sich mit kritischen Fragen zu privaten Eigentumsverhältnissen öffentlich genutzter Internet-Plattformen.

Der Blogger und Autor Sascha Lobo sagte in einer Diskussionsrunde am zweiten Tag der Konferenz, von Privatfirmen eingerichtete Soziale Netzwerke wie Facebook, Google+ und Twitter vermittelten ihren Nutzern den fälschlichen Eindruck, öffentlich zu sein. "Daraus ergeben sich unterschiedliche Facetten von Problemen", sagte Lobo - bis hin zur Möglichkeit, inhaltliche Diskussionen zu kontrollieren. Lobo sprach sich für eine internationale Regelung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) solcher Plattformen aus.

Ralf Lesser, Referent für Netzpolitik im Bundesinnenministerium, gab zu bedenken, dass es für komplexe Themen des Lebens keine einfachen juristischen Antworten gebe. Ein guter Ansatz sei aber das Prinzip der Datenportabilität, also die Möglichkeit für Nutzer, ihre eigenen persönlichen Daten von einer Plattform auch wieder zu entfernen und sie zu einem anderen Anbieter umzusiedeln. Dies sei auch die Forderung der Bundesregierung an Facebook, Google und andere Anbieter, sagte Lesser.

"Wenn wir Datenportabilität regeln und inhaltliche Diskriminierung verhindern, dann wäre doch schon viel gewonnen", meinte der Hamburger Unternehmensberater Christoph Kappes. Die gegenwärtige Tendenz zur Zentralisierung auf einige wenige große Anbieter von Sozialen Netzwerken sei eine Folge des hohen wirtschaftlichen Aufwands dafür. "Ich bin mir sicher, dass wir in zehn Jahren dezentrale Strukturen haben", sagte Kappes. (dpa/sh)