Das gedruckte Buch überlebt trotz allem
CW: Sie sagen, Bücher im Web sind nicht schlechter als gedruckte. Sind BloggerInnen gar die besseren Autoren?
WIBORG: Literatur im Web unterscheidet sich vom gedruckten Buch doch hauptsächlich durch die Art, sie zu lesen. Für viele User haben sich die Lesegewohnheiten durch Online-Magazine und Blogs schon geändert. Für viele ist das Lesen von langen Texten im Netz längst selbstverständlich. Blogger sind vielleicht keine besseren Autoren, aber sie sind freier und authentischer. Auf meinen Blog-Roman bezogen: Die Kapitel wurden von keinem Lektorat korrigiert, kein Verlag hat vor dem Veröffentlichen seine Änderungen an dem Buch vorgenommen. Ich entscheide frei, worüber, wann und wie ich schreibe. Meine Leser können also nicht unbedingt Perfektion erwarten, aber Authentizität.
CW: Warum wird das gedruckte Buch die nächsten 50 Jahre nicht überleben?
WIBORG: Das gedruckte Buch wird überleben. Wer will schon ganz ohne? Es wird ein friedliches Nebeneinander von E-Book und Buch geben - das hat doch bei Fotografie und Malerei oder beim TV und Kino auch schon toll geklappt!
CW: Sind Social Media wie Blogs, Twitter und Instant Messenger geeignete Kanäle, fiktionale Inhalte einem breiten Publikum zugänglich zu machen?
WIBORG: Ich nutze verschiedene Social-Media-Kanäle dazu, mein Projekt bekannter zu machen, um so neue Leser zu gewinnen. Zudem sind Social Communities, andere Blogs und Twitter perfekt geeignet, meinen Lesern zuzuhören, sie nach ihren Erfahrungen und ihrer Meinung zu fragen und sie aktiv in meinen Blogroman mit einzubeziehen.
CW: In Ihrem "analogen" Leben sind Sie PR-Beraterin. Wie meistern Sie den täglichen Umstieg vom werblichen Texten auf fiktionales Schreiben?
WIBORG: Das war bisher überhaupt kein Problem. Flexibilität im Kopf ist da ganz wichtig. So kann ich tagsüber Texte in einem Stil schreiben, der meinen Kunden und der Presse gefällt, und abends dann die wilden Single-Fantasien meiner Hauptfigur Josephine ausleben…