Auf Großveranstaltungen wie der CES haben es Blogger schwer. Im ständigen Wettrennen darum, wer eine News zuerst auf seiner Website präsentieren kann, bearbeiten sie in gekrümmter Haltung auf schlechten Plätzen die zu kleinen Tastaturen ihrer Notebooks und Smartphones. Doch für einige Blogger wird sich das in diesem Jahr ändern: Sie nutzen ein neues Spracherkennungs-Tool, dass ihnen einen Vorsprung vor der Konkurrenz sichern könnte.
Wie die britische "Financial Times" in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, verlassen sich die ersten Webautoren auf Voice-Blogging-Software, die es ihnen erlaubt, Blog-Einträge einfach in ein Handy zu diktieren. Die Postings werden automatisch in Text konvertiert und auf der Website veröffentlicht. Das geht etwa mit Software der im britischen Buckinghamshire ansässigen Firma SpinVox.
Dem Wirtschaftsblatt zufolge setzen bereits einige Sportler auf die Software, um damit "live" von ihren Wettbewerben zu berichten. Dazu zählen etwa Anna Hemmings, die englische Weltmeisterin im Kanu-Marathon, oder Rallye-Fahrer Paul Mitson, der eigentlich an der inzwischen aus Sicherheitsgründen abgesagten Rallye Dakar teilnehmen wollte. Er wollte Freunde und Verwandte permanent über den Verlauf des Rennens auf dem Laufenden halten.
SpinVox, das seinen Fokus ursprünglich auf die Konvertierung von Voicemail-Messages in Text gelegt hatte, erweiterte das Portfolio dann auf Internet-Anwendungen. Im vergangenen Jahr schloss SpinVox einen Vertrag mit der populären amerikanischen Blogging-Site LiveJournal. Inzwischen nutzen bereits mehr als 10.000 Nutzer die Spracherkennungstechnik der Briten. In diesem Jahr sollen weitere Deals folgen. Der Trend zum schnellen mobilen Internet-Zugang, der durch neue Smartphone-Modelle und das iPhone beschleunigt wird, dürfte den Trend fördern – zumal das Interesse, Blog-Einträge sehr schnell zu veröffentlichen, groß ist.
Neben SpinVox gibt es weitere Anbieter, die mit ähnlichen Lösungen in den Startlöchern stehen. Dazu gehört nicht zuletzt das US-Unternehmen Nuance Communications, das ebenfalls im vergangenen Jahr damit begann, seine Spracherkennungssoftware für Blogger anzubieten. Auch Google und Microsoft stehen mit entsprechenden Angeboten in den Startlöchern, wobei Google auf eigene Software und Microsoft auf Produkte des zugekauften Anbieters Tellme zurückgreift (siehe auch: "Google auf dem Weg zum Voice-Web" und "Microsoft greift nach Tellme Networks"). (hv)