Bleep, Bleep Android: Ein erster Blick aufs Google-SDK

13.11.2007

Die elementaren Fragen, die uns viele stellten: ist das neu? ist das anders? ist das besser? Dreimal die gleiche Antwort: eigentlich nicht. Aber im Gesamtpaket wirkt Android überzeugend. Aufgestellt wird diese komponentenorientierte Handy-Betriebssoftware gegen Branchengrößen wie Microsoft (Windows Mobile), Symbian (S60/UIQ), Access (ALP), aber selbstverständlich auch gegen Apple (MacOS X). Für alle diese Systeme (noch mit Ausnahme von Apple) existieren SDKs und APIs, mal bessere, mal schlechtere, manche teuer und abgeschlossen, manche kostenlos und offen. Eine ganze Industrie ernährt sich von der Entwicklung mobiler Software und greift dabei auf Tools wie Visual Studio, Eclipse oder Nokias (auch Eclipse-basierte) SDK Carbide zurück. Eine andere Industrie beschäftigt sich hingegen mit der Entwicklung von Applikationen von Spielen auf der bewährten Java-Plattform MIDP, die man aber keinesfalls mit Android in einen Topf werfen sollte: Android ist kein geschlossener Sandbox-Ansatz, sondern vielmehr eine vollständiges Basissystem für mobile Anwendungen und es verfügt über eine Schnittstellenbeschreibung, die es allen Anwendungen erlaubt, miteinander zu kommunizieren. Zurück zu den eingangs gestellten Fragen: Bietet Android etwas neues, niemals zuvor da gewesenes? Nein, aber es ist eine handfeste Plattform, auf der man heute schon Anwendungen schreiben kann, die beim ersten Erscheinen von Hardware funktionieren werden. Ist Android etwas "Anderes"? Nein, man entwickelt nach wie vor unter einer akzeptierten IDE, bzw. kann das SDK auch ohne IDE betreiben - bekannt vom Wireless Toolkit oder Nokias Carbide. Linux-Ansätze für Mobiltelefone lassen sich nicht mehr an einer Hand abzählen und Java-SDKs im Androidschen Sinne schrieb Sun schon vor Jahren für den Communicator (Personal Java). Ist das besser? Schwer zu sagen, solange man kein fertiges Endgerät auf dem Tisch liegen hat. Anders beantwortet: es ist auf jeden Fall nicht schlechter als Windows Mobile oder Symbian.

Android stellt Entwickler trotz aller seiner Vorteile vor ein nicht zu unterschätzendes Problem: es ist ein neues System, für das weder bekannt ist, wann es erstmals auf käuflich erwerbbarer Hardware läuft, noch, ob sich eine kritische Masse von Fans zusammenfindet, die bereit ist, sich in API und SDK einzuarbeiten. Eines steht nach Durchsicht aller Konkurrenten fest: die Android-API sieht verständlicher aus als beispielsweise die native C++-API von Symbian, ist viel flexibler als S60/Python oder J2ME, hat Windows Mobile ein ansprechenderes und vor allem selbst umdefinierbares Sortiment an Steuerelementen voraus und steht jedem frei zur Verfügung. Hinzu kommt eine vorgesehene Schnittstelle zu Google-Webapplikationen: das Einbinden von GMail, GCal-, GMaps oder gar GDocs-Diensten dürfte für halbwegs talentierte Entwickler ein Kinderspiel sein. Wer auf den Geschmack gekommen ist, eigene Anwendungen, 3D-Spiele, Steuerelemente oder Betriebssystemfunktionen für Android zu programmieren, kann bei Google und Co. 10 Millionen US-Dollar Preisgeld abgreifen. Die 20 besten Projekte werden mit $100.000 und $275.000 belohnt.

powered by AreaMobile