Blaumalerei

06.03.1987

Rettungslos in der Defensive fühlt sich der SNA-Netzwerk-Betreiber. Was hat denn er schon von einer Netz-Deregulierung? Erstens, falls sich zu Lebzeiten seiner Anlage überhaupt etwas in Sachen Gebühren verbessern sollte, macht das dann ja doch nur 0,0 Prozent von den RZ-Kosten insgesamt aus. Und zweitens, wenn Mütterchen Blue schließlich gar als Netzbetreiberin neben der Leasing-Gebühr auch noch die DFÜ-Kosten kassiert, dann ist's mit der Liberalisierung des Herrn RZ-Leiter auf jeden Fall vorbei, von kleineren Freiheiten wie der Wahl eines Migrationspfades in Richtung X/Open einmal abgesehen. Blaumalerei? Vielleicht. Aber Paketlösungen der dritten Art stehen dann ins CIM-Zentrum. Bietet doch die gute alte (liberalisierte) Bundespost auf einmal auch Software an oder Netzwerkmanagement-Tools oder Beratungsleistung, hat ja schließlich auch ihre zig Großrechenzentren am Bein. Und ein Deregulierungs-Know-how, das seinesgleichen suchen dürfte. Die Superbehörde soll sich nämlich umstrukturieren - in der Industrie würde man sagen "gesundschrumpfen", und das in einem "Beamtenladen". Modell werde die Bundesbahn sein. Da wird sich der CIM-Manager wohl auf rosarote DFÜ-Zeiten einrichten müssen und auf neue Mondscheintarife; Supernutzungszeitabhängige Anwendungen müssen neu gestrickt werden gleich im einem Aufwasch mit den Vorbereitungen für ISDN. Hat sich gerade erst die Datex-P-Anwendung so einigermaßen eingeschliffen, da soll SNA möglicherweise bundesweit, ja weltweit das Maß aller Dinge sein und OSI auch, oder wie oder was? Liberalisieren sollen erst mal die anderen.

Wird schon schiefgehen.