Neuartiger Diodenlaser

Blaues Wunder made in Germany

21.09.2001
MÜNCHEN (pi) - Blaue oder violette Diodenlaser stellen eine Schlüsselkomponente für die Entwicklung größerer und preisgünstigerer Speicher dar. Aufgrund ihrer kürzeren Wellenlängen soll sich das Vielfache bisheriger Datenmengen auf CD und DVD schreiben lassen. Blaue Halbleiterlaser wurden bislang lediglich von der japanischen Firma Nichia hergestellt. Nun haben deutsche Wissenschaftler das erste europäische Produkt entwickelt.

Mit Hilfe kurzwelliger Diodenlaser, die im Vergleich zu ihren Infrarot-Kollegen eine effektivere Lichtbündelung erlauben, lassen sich Informationen dichter schreiben. "Durch den Einsatz blauer oder violetter Laser mit etwa 420 Nanometern Wellenlänge ließe sich die Kapazität einer DVD auf 20 Gigabyte steigern", erklärt Professor Joachim Wagner am Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik (IAF) das Potenzial der Neuentwicklung. Statt kurzer Spielfilme könnte eine einzelne DVD somit auch mehrstündige Monumentalfilme beherbergen.

Seit 1998 arbeitet das IAF im Rahmen eines vom Bundesforschungsministerium initiierten Projekts gemeinsam mit Osram Opto Semiconductors, Regensburg, den Universitäten Ulm und Stuttgart sowie der TU Braunschweig an der Entwicklung erster europäischer, blauer Halbleiterlaserdioden. Bereits 1999 präsentierten die Verbundpartner einen blauen Laser mit Pulsbetrieb. In diesem Jahr konnten die Forscher eine Laserdiode im Dauerbetrieb vorstellen, die einen Lichtstrahl mit einer Wellenlänge von 420 Nanometern erzeugt. Nachfolgeprodukte mit verlängerter Lebensdauer, erweitertem Wellenlängenbereich sowie erhöhter Ausgangsleistung sind bereits geplant.

Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts werden neben CD- und DVD-Laufwerken auch das Laserfernsehen, das Bilder in Kinoqualität ermöglichen soll, zu den Einsatzgebieten der blauen Laser gehören. Nach Ansicht der Wissenschaftler dürfte jedoch zunächst der Laserdruckermarkt von der neuen Technik profitieren. Dank der besseren Fokussierbarkeit kurzwelligen Lichts soll sich die Druckqualität deutlich steigern lassen. Bis zur kostengünstigen Massenproduktion der Blauen ist laut IAF allerdings noch einiges an Forschungs- und Entwicklungsarbeit notwendig.