Blades reduzieren die Komplexität

12.06.2006
Von Jörg Dehnen

Gut gekühlte Rechenköpfe

Wenn auf engstem Raum so viele Prozessoren arbeiten, dann entsteht sehr viel Abwärme und stellt das Klimasystem eines Server-Raums vor große Herausforderungen. Früher rechneten die RZ-Leiter mit 1000 bis 1200 Watt Abwärme pro Quadratmeter, worauf die Klimatisierung in den meisten Rechenzentren auch ausgerichtet ist. Die hohe Prozessordichte in Blade-Chassis kann jedoch zu einer Abwärme von 4000 bis 8000 Watt pro Quadratmeter führen. In der Vergangenheit hatte das zur Folge, dass Server-Racks gar nicht mehr voll bestückt wurden. Denn ein voll bestücktes 19-Zoll-Gehäuse produziert bis zu 30 oder 35 Kilowatt an heißer Luft, während die meisten Klimaanlagen im Server-Raum noch auf eine Abkühlung von 15 bis 20 Kilowatt ausgelegt sind.

Der erste Blade-Server mit dem Cell-Prozessor, der für höherwertige Rechenaufgaben taugt.
Der erste Blade-Server mit dem Cell-Prozessor, der für höherwertige Rechenaufgaben taugt.
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Durch klimatechnisch günstige Aufstellung der Server und zusätzliche Kühltechniken muss der notwendige Ausgleich geschaffen werden. Hier greifen die Blade-Hersteller zu verschiedenen Mitteln, von speziellen wassergekühlten Blechtüren an der Rückseite bis zu diversen Belüftungssystemen mit wenigen großen oder vielen kleinen Ventilatoren. Zu bedenken ist allerdings, dass der Einsatz vieler Luftquirls auch die Ausfallwahrscheinlichkeit erhöht, ein manuelles Handeln nach sich zieht und dem Gedanken der Fernwartung zuwiderläuft. Die Kühlspezialisten haben teilweise äußerst pfiffige Lösungen für dieses Problem gefunden.

Wie spare ich Strom?

Eng mit dem Problem der Kühlung ist die Frage des Stromverbrauchs verknüpft - für viele IT-Leiter ist das mittlerweile sogar wichtiger als die Rechenleistung. Denn Kostensenkung läuft heute in starkem Maße über den Stromverbrauch. Auch für diesen Problemkreis haben die Hersteller mittlerweile diverse Lösungen entwickelt. Die Prozessorhersteller AMD und Intel bringen auch für Server besonders verbrauchsarme CPUs auf den Markt, die sich an der Notebook-Technik orientieren. Bei der Architektur von Blade-Servern sorgt das Design für sparsamen Energieverbrauch: Komponenten wie Switch oder Ventilator, die von allen Blades gemeinsam benutzt werden, müssen nur einmal (eventuell redundant) vorgehalten werden. Das senkt Stromverbrauch und Betriebskosten ganz allgemein. Viel an Abwärme sparen kann man auch bei den Netzteilen, wenn sie mit einer Energieeffizienz von 91 Prozent statt mit nur 65 Prozent arbeiten. Das Einsparpotenzial in diesem Bereich kann je nach Lösung bis zu einigen 100000 Euro im Jahr ausmachen.