Blades lassen Stromkosten explodieren

03.11.2006
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Trotz solcher Überlegungen sind die RZ-Betreiber zunächst darauf angewiesen, die IT-Komponenten zu verwenden, die aktuell verfügbar sind. "Stromsparende Techniken, wie sie im Umfeld von Notebooks bereits an der Tagesordnung sind, haben sich im Server-Bereich noch längst nicht durchgesetzt", beschreibt King die Situation der CIOs.

Stromsparkomponenten

Aber die Lieferanten von RZ-Komponenten entwickeln - teilweise beflügelt durch boomende Mobilanwendungen - bereits stromsparende Geräte. So will Infineon die Energieeffizienz von Netzteilen steigern. Dazu wurde "Optimos 3" entwickelt, das nach Herstellerangaben bei der Stromversorgung "ein Drittel weniger Bauteile, bis zu zwei Drittel geringeren Platzbedarf und um ein Drittel niedrigeren Durchlassverlust" bewirkt.

In den USA hat sich im Jahr 2004 die Initiative "80 Plus" gegründet, die die Effizienz von Netzteilen verbessern will. Mittlerweile ist das Konzept so weit gediehen, dass das US-Energieministerium plant, die 80-Plus-Standards als Zertifizierungskriterium für den "Energy Star" zu übernehmen. Bis jetzt hat sich jedoch noch keiner der großen IT-Hersteller zu 80 Plus bekannt. Kürzlich machte Google von sich reden, als Urs Hölzle und William Weihl auf dem Intel-Entwicklerforum in San Franzisko ein White Paper zu dem Thema präsentierten. Google betreibt riesige Rechenzentren und hat dafür ein energieeffizientes Stromversorgungssystem entwickelt. Nach Ansicht der beiden Google-Wissenschaftler sind heutige Stromversorgungen überdimensioniert. Würde man die neue Lösung in 100 Millionen Desktop-PCs einbauen, die acht Stunden am Tag arbeiten, dann könnte man innerhalb von drei Jahren 40 Milliarden Kilowattstunden einsparen. Das macht, gemessen an den kalifornischen Strompreisen, fünf Milliarden Dollar aus.

Coole Lösungen

IBM hat mit "High Thermal Conductivity Interface Technology" eine neue Möglichkeit zur Kühlung von Computerchips gefunden, die eine "zweifache Verbesserung der Wärmeabfuhr gegenüber derzeit gängigen Verfahren" erreicht. Die Prozessorhersteller kämpfen damit, dass sich die Energiemenge zur Kühlung der Systeme rasant der Energiemenge nähert, die für das Computing selbst erforderlich ist.

APC, Lieferant von Infrastrukturkomponenten für das Rechenzentrum, hat mit der "Infrastruxure" eine Komplettlösung für die Klimatisierung von Rechenzentren entworfen. Kernpunkt dabei war, die mit Blade-Servern voll gepackten Racks Rücken an Rücken zu stellen, um die Abwärme zentral ableiten zu können. In Zukunft, so RZ-Bauer King, werden solche Zentren neben Schwimmbädern errichtet werden und diese beheizen.