IBM setzt auf Blades und Highend-Server

"Blade-Server werden Bricks ersetzen"

20.06.2003
MÜNCHEN (kk) - IBM sieht die Zukunft der Intel-Server im Highend-Bereich und den einsteckbaren Blade-Rechnern. Derzeit wird der meiste Umsatz allerdings noch mit den Tower- und Rack-Modellen erzielt.

Gut gewappnet für die Zukunft sieht Susan Whitney, IBMs General Manager der X-Series, ihren Verantwortungsbereich: "Anwender verlangen heute nicht mehr nur leistungsstarke Rechner, sie kaufen zunehmend eine Lösung, die auch Middleware und Verwaltungsprogramme beeinhaltet." Die Marktforscher von Gartner haben ausgerechnet, dass IBM im ersten Quartal dieses Jahres seine Umsätze mit Intel-Servern um 21 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres steigern und den Marktanteil um 1,8 Prozent erhöhen konnte. Dells Marktanteil stieg um 1,5 Punkte während HP vier Prozentpunkte verlor.

Derzeit erwirtschaftet IBM rund 70 Prozent der Einkünfte im PC-Server-Geschäft mit den Tower-Modellen und den in ein Rack einbaubaren "Brick"-Rechnern. Demnächst sollen aber die beiden anderen Produktlinien, Highend- und Blade-Server, für mehr Umsatz und insbesondere bessere Margen sorgen. Die leistungsstarken Intel-Server mit acht und mehr Prozessoren würden zunehmend für Konsolidierungszwecke nachgefragt. In den USA kämpft Big Blue in diesem Segment insbesondere mit Unisys, dessen Highend-Server bis zu 64 Intel-Prozessoren (32- und 64-Bit-Versionen) und dazu noch Blades enthalten. Laut Whitney würden sich aber viele Anwender wegen des begleitenden Softwareangebots für das IBM-Sortiment entscheiden.

Die Blade-Technik werde langfristig zur Ablösung der Brick-Server führen: "Die Umsätze mit Highend- und Blade-Lösungen wachsen jährlich um 40 Prozent", berichtet die Top-Managerin. Hinzu kommt, dass mit den neuen Technologien höhere Margen zu erzielen sind als mit gängiger Technik.

Im Bereich der steckbaren Server-Platinen trifft IBM nach eigenen Angaben auf keine nennenswerte Konkurrenz im Markt, da HP die ursprüngliche Compaq-Lösung vernachlässige, Sun sich nicht etablieren könne und Dell dieses Segment noch nicht bearbeite. Das bestätigen die Marktzahlen von Gartner, die IBM eine Topposition zuweisen, während HP im Blade-Geschäft an Marktanteilen verlor.

Da IBM auch bei Linux-Servern weiter wächst - 15,6 Prozent Marktanteil im ersten Quartal - versucht die Company, die beiden Techniken zu verheiraten: "e-Server Cluster 1350" kombiniert ein Blade-Center mit einem Management- und Speichersystem für die Verwaltung von Linux-Cluster-Systemen. IBM bezeichnet die leistungsstarken, aber kostengünstigen Linux-Cluster als "Deep Computing" und bietet dafür vorkonfigurierte und ausgetestete Lösungen an. Für das Cluster 1350 können unterschiedliche Xeon-Blades - "x335" und "x345" oder "x345" und "x360" - kombiniert werden. Darauf spielt der Hersteller die "Cluster Management Software" (CSM) auf. Dabei handelt es sich um die Linux-Version der Software, die der Schachcomputer "Deep Blue" benutzte. Die Blade-Center erlauben den Anschluss der hauseigenen Speichersysteme "Fast 200" und "Fast 700" und sind über den optional erhältlichen Fibre-Channel-Switch an ein Speichernetz anzuschließen.

Im zweiten Halbjahr wird IBM nach Aussagen von Whitney neue Rack-Rechner auf Basis des "Opteron"-Prozessors von AMD auf den Markt bringen. Die Server verarbeiten 32- und 64-Bit Programme und sind als Cluster-Verbünde für High-Performance-Computing (HPC) gedacht.