Ziercke: 20 Prozent mehr gemeldete Phishing-Angriffe

BKA: Schäden durch Ausspähen von Kontodaten rasant gestiegen

17.03.2008
Die Schäden durch das Ausspähen von privaten Kontodaten im Internet sind nach Angaben des Bundeskriminalamts im vergangenen Jahr drastisch gestiegen.

BKA-Präsident Jörg Ziercke sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag), er beobachte "die rasante Zunahme" mit großer Sorge. "2007 haben wir schon 4200 Phishing-Fälle registriert. Das sind 700 Fälle oder 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor." Die tatsächliche Zahl dürfte noch weit höher liegen, weil viele Einbrüche in Rechner zunächst unbemerkt blieben oder nicht gemeldet würden, erklärte Ziercke. "Auch die Schäden steigen sprunghaft. 2006 lag die Schadenshöhe im Durchschnitt noch bei 2500 Euro, jetzt sind es schon 4000 bis 4500 Euro pro Phishing-Fall", sagte der BKA-Chef.

Ziercke geht davon aus, dass der gesamte Bereich der Internet-Kriminalität weiter rasant zunehmen wird. "Nach Schätzungen sind heute mehr als 750.000 Computer in Deutschland mit Schadprogrammen infiziert, etwa 150 000 Rechner werden von Kriminellen unbemerkt ferngesteuert", erklärte er. Das lasse erahnen, wie groß das Schadenspotenzial sei.

Er beklagte ferner, dass das Deliktsfeld der Kinderpornografie im Internet "innerhalb weniger Jahre dramatisch gewachsen" sei. "Bilder und Filme, auf denen Kinder und sogar Babys brutal missbraucht werden, breiten sich im Internet rasend schnell aus." So habe das BKA zum Beispiel in einem Verfahren in Deutschland fast 240.000 Zugriffe auf 4600 kinderpornografische Dateien festgestellt, erklärte Ziercke. (dpa/tc)