Wie effizient wird programmiert?

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13.06.1980

MÜNCHEN (to) - Programmierung für den Papierkorb ist auch heutzutage immer noch keine Seltenheit, scheint aus Aussagen des Wirtschaftsforschungsinstitutes Infratest, München, herleitbar. Wegen der Schranken, die eine nicht normierte Programmstruktur demjenigen auferlegt, der sich in fremde Gedankengänge einarbeiten muß, wird es oft vorgezogen, bei notwendigen Änderungen Programme oder Programmteile sofort neuzuschreiben. Den Anstieg der Wartungskosten bremst dieses Verfahren nicht.

Zwei Diagramme, die Infratest-Forschungsergebnisse zum Thema Programmierarbeit darstellen (siehe unten), verdeutlichen die geringe Akzeptanz fremder Programmierleistung. Zu den 1975 vorgelegten Umfrage-Auswertungen äußert sich Ursula Neugebauer, Mitglied der Geschäftsführung bei Infratest: "Es ist zwar anzunehmen, daß dieses Ergebnis heute etwas vorteilhafter ausfallen würde, ein gravierender Wandel ist jedoch kaum eingetreten. Auch heute setzt noch weniger als die Hälfte selbst der großen Anwender systematische Methoden zur Problemanalyse und Programmstrukturierung ein."

Software scheint im Normalfall einer Flickenhose vergleichbar zu sein. Frau Neugebauer führt exakte Zahlen an: "Welches Gewicht das Problem der ,Doppelarbeit' tatsächlich hat, läßt sich aus dem Ergebnis einer kürzlich durchgeführten Infratest-Untersuchung für die GMD (Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung Bonn) ablesen: Nur noch 27 Prozent ihrer gesamten Programmierkapazität können die Anwender für Neuentwicklungen verwenden- 53 Prozent ,frißt' die Wartung der vorhandenen Programme, und 19 Prozent entfällt auf Programmumstellungen."