Geräte mit Internet-Anschluß/Kommentar

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29.08.1997

Wäre das Internet nicht immer noch schwerfällig, langsam und unzuverlässig, dann könnte von Web-enabled "Fantasy" schon lange keine Rede mehr sein, wenn es um PC- und Non-PC-Gerätevarianten und die Vielfalt ihrer Nutzung per Internet geht - man spräche eher von Web-enabled Reality. Fernsprechen, -sehen, -wirken, Telewartung, Remote-Anwendungen aller Art sind schließlich hinreichend bekannt und ausgetestet. Sie faszinieren dennoch immer aufs neue - freilich auch immer aufs neue unter verändertem Etikett - man erinnere sich an Bildschirmtext - Hersteller, Netzbetreiber und den potentiellen Kunden, wie er ab nächster Woche beispielsweise auf der Funkausstellung in Berlin anzutreffen ist.

So ist ein schnelles Internet zum Hoffnungsträger all derer geworden, die sich ein 1948 zurückwünschen. Zu ihnen gehört Ray Smith, Chairman und CEO von Bell Atlantic. Wieso 1948? Das letzte "neue" Kommunikationsmedium, das unsere Kultur verändert habe, sei das Fernsehen gewesen, erklärt er. Und hat dabei im Hinterkopf, wie rasant nach 1948 die Verbreitung des TV-Geräts im Massenpublikum anstieg: von zehn auf 90 Prozent der Haushalte in den fünfziger Jahren.

Derart sattes Wachstum erwarten sich Hardware- und Content-Anbieter heute - fast 50 Jahre danach - von einer unter anderem auch Internet-fähigen "Einheitsbox". Sie soll interaktiven Medien, aber auch anderen Telematik-Anwendungen den Weg bereiten. Mehr als ein Videorecorder indes dürfe der Kasten nicht kosten, soll wieder eine Massenmarktdurchdringung im 90- Prozent-Bereich - diesmal mit interaktiven Kommunikationsmedien - erreicht werden. Doch wie steht es mit der Voraussetzung dieser Voraussetzung? Mediengiganten, Carrier und Boxenbauer müßten dieses Ziel weltweit einheitlich verfolgen. Erst dann wäre mit der Einheitsbox zu rechnen. Doch darauf kann der Markt noch lange warten - möglicherweise bis 2048.