Innovation im Mittelstand

Bitkom fordert steuerliche Förderung von Investitionen in Forschung und Entwicklung

20.05.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Der Branchenverband Bitkom fordert nach eigenen Angaben eine steuerliche Entlastung innovativer Unternehmen. Die steuerliche Förderung von Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) sei ein wirksames Instrument, um die Innovationstätigkeit vor allem des Mittelstands zu stimulieren.

Nach den Erfahrungen im Ausland führe die steuerliche Förderung zu insgesamt steigenden FuE-Investitionen und erhöhe die Reichweite der Forschungsförderung, so der Bitkom. Von einer Steuerentlastung sollen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen profitieren, an denen die gängigen Förderprogramme häufig vorbeigehen würden. "Für den Mittelstand sind die Antragsverfahren für öffentliche Forschungsprogramme in der Regel zu aufwändig und zu teuer", beklagt Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. Die steuerliche FuE-Förderung sei daher eine sinnvolle Ergänzung zu direkten staatlichen Zuschüssen.

Deutschland hat das Ziel, seine FuE-Ausgaben von derzeit 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf drei Prozent zu erhöhen. Damit soll die Entwicklung neuer Produkte und Dienste vorangetrieben werden, die Grundlage für Wachstum und die Schaffung neuer Arbeitsplätze sind. In einer Reihe anderer Industrienationen, darunter Frankreich, Japan und die USA, habe sich die steuerliche FuE-Förderung bereits als erfolgreiches Mittel der Innovationspolitik etabliert. Für eine steuerliche Förderung würden insbesondere Personalausgaben für Forscher, Abschreibungen auf Geräte und Gebäude sowie Ausgaben für FuE-Aufträge an Hochschulen und andere Forschungseinrichtungen in Betracht kommen.

Durch das aktuelle Steuerrecht werden nach Einschätzung des Branchenverbands Innovationen derzeit gebremst. Der Grund: Schreibt ein Unternehmen wegen hoher FuE-Ausgaben über mehrere Jahre Verluste, kann es diese nicht voll geltend machen, wenn es in die Gewinnzone kommt. Grund ist die Mindestgewinnbesteuerung in Höhe von 40 Prozent. Sie verschiebt den Zeitpunkt nach hinten, ab dem sich FuE-Aufwendungen lohnen und erhöht das unternehmerische Risiko, so dass sich die Investitionen gar nicht auszahlen, so der Bitkom.

Zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung in der Wirtschaft hat der Hightech-Verband das Positionspapier "Impulse für den Innovationsstandort Deutschland" veröffentlicht. Darin analysieren Bitkom-Experten das aktuelle Steuerrecht aus innovationspolitischer Sicht und skizzieren Eckpunkte einer steuerlichen FuE-Förderung.