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Bitkom: Deutscher ITK-Markt kommt langsam in Schwung

12.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Stimmung in der hiesigen ITK-Branche hellt sich auf: Laut Umfrage des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) rechnen die Unternehmen der Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) für das kommende Jahr überwiegend mit steigenden Umsätzen im deutschen Markt. Jedes zehnte Unternehmen erwartet sogar ein kräftiges, zweistelliges Plus. Ein Fünftel der Anbieter von Informations- und Kommunikationssystemen geht zumindest von einem stabilen Geschäft aus.

Laut Bitkom-Präsident Willi Berchtold bestätigten die Ergebnisse des aktuellen Branchenbarometers die Verbandsprognose, wonach der ITK-Markt in Deutschland nächstes Jahr um zwei Prozent auf rund 134 Milliarden Euro Gesamtumsatz anwächst. Für 2003 rechnet Bitkom mit einem insgesamt stabilen Geschäft auf Vorjahresniveau mit 131 Milliarden Euro Umsatz im deutschen Markt. Laut Umfrage ist der Auftragseingang in der Branche bereits im diesem Jahr wieder angestiegen. Zudem habe das bisherige Weihnachtsgeschäft im Privatkundenbereich die Erwartungen deutlich übertroffen.

Als Wachstumstreiber sieht Berchtold im kommenden Jahr erneut Unternehmen in den Bereichen Mobilfunk und Internet. Laut Umfrage erwarten 83 Prozent der Mobilfunkanbieter für 2004 steigende Umsätze. Bei den Internet- und Online-Diensten rechnen mehr als drei Viertel der Unternehmen damit, ihr Geschäft im kommenden Jahr auszubauen. Der Bitkom-Chef wies außerdem darauf hin, dass der Markt für TK-Infrastruktur nach drei sehr schwierigen Jahren wieder Zeichen der Erholung aufweise. Der Erhebung zufolge erwarten fast drei Viertel der Unternehmen in diesem Marktsegment für 2004 bessere Umsätze.

Aufgrund der positiven Umsatzentwicklung prognostiziert der Bitkom zudem eine Stabilisierung im ITK-Arbeitsmarkt. Demnach werde der Jobabbau 2004 zu Ende gehen, im Jahr darauf komme es bereits zu einer spürbaren Belebung des Stellenangebots. Laut Branchenbarometer beklagen derzeit 29 Prozent der ITK-Anbieter schon wieder einen Mangel an Fachkräften. Im Juni dieses Jahres waren lediglich zwölf der Unternehmen von einem Mangel an Spezialisten betroffen. „Verfügbare Arbeitskräfte sind häufig unter- und zuweilen überqualifiziert, in vielen Fällen zumindest falsch qualifiziert, sagte Bitkom-Präsident Berchtold. Dadurch würden Arbeitsplätze verschenkt.

Das weitaus größte Markthemmnis sehen mehr als die Hälfte der befragten Bitkom-Mitglieder jedoch in der schwierigen Unternehmensfinanzierung, insbesondere im Mittelstand. „Die Eigenkapitalausstattung im deutschen Mittelstand ist traditionell schwach, doch nun ziehen sich die Geschäftsbanken immer mehr auch aus der Kreditfinanzierung zurück", so Berchtold. Zudem stünde IT-Unternehmen kaum mehr das notwendige Venture-Capital für die Gründungsfinanzierung zur Verfügung. Diesen Missstand müssten laut Berchtold die Firmen und die Finanzwirtschaft gemeinsam angehen. Von der Politik forderte Berchtold „Ruhe an der Steuerfront“ und eine Vorziehung der Steuerreform auf 2004. (mb)