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Bitkom: Deutsche ITK-Branche nimmt Fahrt auf

24.06.2004

Die Situation in der deutschen ITK-Wirtschaft hellt sich weiter auf: Wie der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien ( Bitkom ) in seinem aktuellen Branchenmonitor berichtet, rechnen 63 Prozent der ITK-Unternehmen bis Jahresende mit zunehmenden Gesamtumsätzen. Etwa jede vierte Firma erwartet für 2004 ein stabiles Geschäft auf Vorjahresniveau, während nur rund 13 Prozent sinkende Umsätze befürchten.

"Es herrscht zwar keine Euphorie, aber die Branche hat zu einem gesunden Selbstvertrauen zurückgefunden", erklärte Bitkom-Präsident Willi Berchtold am heutigen Donnerstag in München. Die vorwiegend optimistische Stimmung basiere dabei auf dem erfreulichen Geschäftsverlauf im ersten Quartal. So erzielten gut 70 Prozent der Mitglieder steigende oder stabile Inlandsumsätze, bei den Auslandseinnahmen lag die Quote sogar über 80 Prozent. Gleichzeitig verzeichnete die Hälfte einen steigenden Auftragseingang.

Angesichts dieser Zahlen bekräftigte der Verband seine Frühjahrsprognose, wonach der Umsatz 2004 um 2,5 Prozent auf 131,9 Milliarden Euro steigen soll. Der Zuwachs der Branche läge damit deutlich über dem voraussichtlichen gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 1,5 Prozent. "Die ITK-Branche nimmt wieder Fahrt auf und gibt der weiterhin schwachen Gesamtkonjunktur positive Impulse", so Berchtold.

Wachstumstreiber sind laut Bitkom vor allem TK-Dienste und digitale Unterhaltungselektronik. Auch der zuletzt kriselnde Hardwaresektor habe die Wende geschafft. Vor allem durch den wachsenden Auslandsumsatz rechneten knapp 60 Prozent der Anbieter mit steigenden Gesamteinnahmen, sagte Berchtold.

Wie die Untersuchung des Branchenverbands ergab, sehen inzwischen fast zwei Drittel der Unternehmen die Politik als größte Wachstums- und Entwicklungsbremse. "Der unklare politische Kurs und auch die Zweifel am Erfolg der Reformbemühungen verärgern und verunsichern zunehmend Bürger und Unternehmen", sagte Berchtold. Dies spiegle sich auch in der schwachen Binnennachfrage, in der über 40 Prozent der ITK-Firmen ein weiteres Wachstumshemmnis sehen.

Berchtold appellierte in diesem Zusammenhang erneut an die Bundesregierung, die elektronische Gesundheitskarte wie geplant und ohne Verzögerungen einzuführen. Ob er sich als Geschäftsführer von Giesecke & Devrient, unter anderem Produzent von Chipkarten, davon neue Aufträge verspricht, sagte Berchtold nicht. (mb)