Bischoff: "Der Mainframe lebt"

05.07.2006
Von Herrmann Gfaller

BISCHOFF: Linux ist zwar ein Unix-Derivat, gehört aber dennoch in eine andere Kategorie, weil es für Intel/AMD-Plattformen konzipiert ist, während die ausgereiften Unix-Derivate auf Risc-Systemen laufen. Mit ihnen kann Linux zwar in Sachen Funktionalität noch nicht mithalten, dafür sind aber das Open-Source-Betriebssystem sowie Windows Server bei der Total Cost of Ownership (TCO) deutlich im Vorteil. Je näher Windows und Linux an die Fähigkeiten von Solaris, HP-UX oder AIX heranreichen, desto größer wird dieser Vorteil. Hinzu kommt, dass - wie bei Mainframes - Unix-Fachleute für Risc-Systeme immer seltener werden, während Mitarbeiter für Linux und Windows auf Intel/AMD-Architekturen problemlos zu finden sind. Deshalb werden immer mehr Kunden auf diese Plattform setzen. Große Softwarehäuser wie SAP haben es bereits getan.

CW: Softwarehäuser haben natürlich ein Interesse, eine möglichst geringe Zahl an Betriebssystemen unterstützen zu müssen ...

BISCHOFF: Genau. Aber sie schauen auch, wohin der Trend bei ihren Kunden geht. Trotzdem würden sie nicht auf Linux und Windows setzen, wenn die Systeme nicht ihre Anforderungen erfüllen könnten.

CW: Wollen Sie damit andeuten, dass diese Systeme das Rechenzentrum erobern werden?

BISCHOFF: Ja.

CW: Unix-Systeme und Großrechner sind also Auslaufmodelle ...

BISCHOFF: So würde ich das nicht sagen. Unser Konzept des Dynamic Data Center bezieht verschiedene Ressourcen ein, dabei ist es zunächst egal, welcher Hardwareplattformen sich der Kunde bedient.

CW: Sie selbst haben von einem jährlichen Rückgang von 14 Prozent bei Großrechnern gesprochen ...