Deutsche Forschungsgemeinschaft moniert Nachholbedarf:

Bis 1984 eine Milliarde für EDV an den Hochschulen

17.08.1979

BONN (pi) - Auf insgesamt 925 Millionen Mark schätzt die Senatskommission für Rechenanlagen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in den nächsten fünf Jahren den Bedarf an Investitionsmitteln zur Beschaffung von Datenverarbeitungsanlagen für die deutschen Hochschulen. Dieser Aufwand, so betont die Kommission in ihren soeben veröffentlichten Empfehlungen für die Jahre 1980 bis 1984, sei zur Beseitigung von Engpässen und zur angemessenen quantitativen und qualitativen Befriedigung des zukünftigen Bedarfs an Rechenleistung nötig. Auf einer Reihe von Gebieten bestehe im Vergleich mit anderen europäischen Ländern und den USA ein erheblicher Nachholbedarf.

Die von der DFG-Kommission veranschlagten notwendigen Gesamt-Jahres-Investitionen betragen 165 Millionen Mark im Jahr 1980 und sollen im Jahre 1984 rund 205 Millionen Mark erreichen. Damit soll der vorhandene Anlagenbestand durch Ersatz- und Ergänzungsbeschaffungen, die Anschluß und Nachfolgefinanzierung auslaufender Programme sowie durch die Beschaffung individueller Kleinrechner verbessert werden. Außerdem werden Neuinvestitionen für Forschungs- und Entwicklungsaufgaben insbesondere im Hinblick auf die Errichtung neuer Programme und die Installation von Spezialrechnern für besondere Fachgebiete als notwendig angesehen.

Nach den Untersuchungen der Kommission werden auch weiterhin die natur- und

-ingenieurwissenschaftlichen Fächer den intensivsten Rechenbedarf haben. Daneben steigt aber besonders stark der Bedarf in den Biowissenschaften, Geistes- und Kulturwissenschaften in denen immer häufiger mit Rechnern gearbeitet wird. So wird die Datenverarbeitung zunehmend auch in der Klinik, etwa in Krankenhausinformationssystemen, bei der Auswertung klinischer Studien und bei der Simulation physiologischer und pathologischer Vorgänge eingesetzt. Wachstumsorientierte Fächer Meeresforschung sind ebenfalls stark auf Datenverarbeitung angewiesen.

Die 1952 gegründete Senatskommission für Rechenanlagen der Deutschen Forschungsgemeinschaft hat seinerzeit mit der Anregung zum Bau der ersten Rechenanlagen für die Wissenschaft die Forderung der Datenverarbeitung in der Bundesrepublik Deutschland eingeleitet. Bis l968 stellte das DFG-Schwerpunktprogramm "Rechenanlagen" die einzige wesentliche Finanzierungsquelle für zentrale Rechenanlagen an den Hochschulen dar. Da der wachsende Bedarf an den Hochschulen dann nicht mehr aus den Mitteln der DFG befriedigt werden konnte, schufen Bund und Länder das Programm zur Errichtung regionaler Rechenzentren, das seitdem von der DFG betreut wird, mit dem Jahr 1981 aber ausläuft.

Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft

Die "Empfehlung der Kommission Rechenanlagen" der "Deutschen Forschungsgemeinschaft,

Bonn-Bad Godesberg" vom Mai 1979 kann dortselbst als Broschüre bezogen werden.