EFI soll die Basis künftiger PCs bilden

Bios-Nachfolger von Intel und MS

09.01.2004
SAN FRANCISCO (IDG) - Intel und Microsoft stricken an einem Nachfolger für das Bios heutiger PCs. Das neue "Extensible Firmware Interface" (EFI) soll den Bau flexiblerer PCs ermöglichen, die zudem schneller hochfahren.

Seit rund 23 Jahren begleitet das Bios als "Basic Input/Output System" den PC-Anwender bei der täglichen Arbeit. Beim Hochfahren des Rechners initialisiert es die Hardwarekomponeten und steuert den Rechner, bis das Betriebssystem das Kommando übernimmt. Ein Prozess, der Generationen von Anwendern und PC-Integratoren in die Verzweiflung trieb, wenn das Bios etwa aufgrund von Interrupt-Konflikten mal wieder neue Hardware nicht erkannte. Zudem wird der Oldie, der in seinen 23 Jahren zwar immer wieder überarbeitet, aber dessen grundsätzliche Konzeption nie erneuert wurde, modernen PC-Systemen mit ihrer Vielzahl von verschiedenen Komponenten nur noch bedingt gerecht.

Analogien zu Windows

Deshalb wollen Intel und Microsoft langfristig das heutige Bios durch EFI ablösen. Die neue Preboot-Umgebung soll dabei nicht nur das Hochfahren des Rechners beschleunigen, sondern bereits in einem sehr frühen Stadium, kurz nach dem Einschalten, das Ausführen von Virenscanner oder Diagnoseprogrammen erlauben. Ferner können Hardwarehersteller den EFI-Entwicklern zufolge Preboot-Software-Module für ihre Komponenten schreiben, die dem Treibermodell von Windows sehr ähneln.

Intel will die Technik in neue Chipsätze integrieren, und Microsoft wird EFI in Longhorn einbauen, die für 2005 angekündigte neue Windows-Version. Den ersten PC, der EFI unterstützt, brachte Gateway im November 2003 mit dem "Gateway 610 Media Center Desktop" auf den Markt. Andere Hersteller dürften diesem Beispiel im Jahresverlauf folgen.

Allerdings wird EFI das Bios wohl kaum auf einen Schlag ablösen. Vielmehr ist anzunehmen, dass beide Varianten eine Zeitlang nebeneinander existieren, zumal die Produzenten von Bios-Software wie etwa Phoenix Technologies der neuen Technik noch abwartend gegenüberstehen. Phoenix hat beispielsweise mit dem "Core Management Environment" für Notebooks bereits einen eigenen Bios-Ersatz geschrieben, den das Unternehmen in ähnlicher Form im Jahresverlauf auch in Servern und Desktops verwenden will. Ferner befürchten etliche Hardwarehersteller, dass die dominante Rolle von Microsoft und Intel im PC-Business mit dem Extensible Firmware Interface noch weiter wächst, und beäugen deshalb den Vorstoß mit Argwohn. (hi)