Die EU startet das Zentralregister Eurodac

Biometrik scannt Asylbewerber

24.01.2003
MÜNCHEN (CW) - Vor wenigen Tagen hat die Europäische Kommission das System "Eurodac" in Betrieb genommen. Komplettiert wird das "Zentralregister" für die Daten und Fingerabdrücke von Asylbewerbern durch Lösungen für den Musterabgleich und die Übermittlung in die 16 Länder des Dublin-Abkommens.

Das von Menschenrechtlern kritisch betrachtete Eurodac-Projekt zielt zum einen darauf ab, illegale Einwanderer zu identifizieren. Zum anderen soll es den EU-Mitgliedern und assoziierten Staaten dabei helfen, die in der Dubliner Übereinkunft getroffenen Vereinbarungen durchzusetzen, denen zufolge für jeden Asylantrag ein bestimmter Unterzeichnerstaat "zuständig" ist.

Zu diesem Zweck werden nicht nur die Daten, sondern auch die Fingerabdrücke aller Antragsteller über 14 Jahre sowie jedes illegal angetroffenen Einwanderers in das Eurodac-Register eingespeist. Auf diese Weise lässt sich, so die Argumentation der zuständigen Minister, jederzeit überprüfen, ob eine Person bereits in einem anderen Staat des Dubliner Abkommens einen Aufnahmeantrag gestellt hat.

Die in Luxemburg installierte Datenbank wurde deshalb um ein Biometriksystem für den Abgleich der Fingerabdrücke ergänzt. Eingerichtet hat das "Automated Fingerprint Identification System" (Afis) der in Frankreich beheimatete IT-Dienstleister Steria. Bis zum kommenden Jahr soll das Afis rund zwei Millionen Antragsteller verwalten, etwa 500000 Vergleiche pro Sekunde ermöglichen und mit einer Genauigkeit von 99,9 Prozent arbeiten. Informationstechnisch basiert es auf einer Architektur von Bull und einer vom Spezialanbieter Cogent Systems konzipierten Softwarelösung.

Darüber hinaus sorgte Steria auch für die sichere Übertragung der Fingerabdrücke zwischen den Unterzeichnerstaaten und der zentralen Datenbank. Die "Fingerprint Image Transmission" (Fit) genannte Lösung muss allerdings noch an die jeweiligen Anforderungen der einzelnen Staaten angepasst werden. (qua)