Break-even früher als ewartet erreicht

Biodata will im Markt für IT-Sicherheit durchstarten

23.02.2001
FRANKFURT/M. - Der Sicherheits-Spezialist Biodata Information Technology AG sieht sich erst am Anfang eines Booms einschlägiger Lösungen und Produkte. "Wir leben in einer Welt der offenen Türen. Biodata kann sie schließen", charakterisiert Vorstandsvorsitzender Tan Siekmann den Bedarf. Allein im Bereich der PCs, die zunehmend online sind, geht der Biodata-Chef von weltweit 100 Millionen potenziellen Nutzern und damit Kunden aus. Von Nicole Winkler*

Die IT-Sicherheit rückt nach Ansicht immer mehr Analysten und Markforschern in den Vordergrund. So prognostiziert beispielsweise Datamonitor, dass der Markt für IT-Sicherheitsprodukte bis 2003 um jährlich knapp zehn Prozent wächst. Doch noch zieren sich die Firmen nach Aussagen von Siekmann, massiv in IT-Sicherheit zu investieren. So sind 1999 weltweit zwar über 120 Milliarden Dollar für Stahltüren und komplette Wachmannschaften ausgegeben worden, aber erst vier Milliarden Dollar für IT-Security. Hier glaubt der Biodata-CEO eine Trendwende zu erkennen: "2000 war das erste Jahr, in dem Firmen ein eigenes Budget für IT-Security hatten."

Biodata versteht sich als reine Produkt-Company, sieht also seine Kernkompetenz primär darin, Hard- und Softwarelösungen zu entwickeln und zu vermarkten. Die Fertigung dagegen wird ausgelagert. Dieses Konzept erhöht nach Ansicht des Biodata-Managements die Flexibilität und bringt erhebliche Kostenvorteile.

Das Geschäftsjahr 2000 verlief für Biodata erfolgreich. Der Konzernumsatz stieg auf 23,47 Millionen Euro. Das sind 185 Prozent mehr als 1999 (8,24 Millionen Euro). Den mit 48 Prozent höchsten Anteil am Umsatz hatten wie schon im Vorjahr die "Babylon"-Systeme für Kommunikationssicherheit (Verschlüsselung). Produkte für Netzsicherheit ("Bigfire") trugen 42 Prozent zum Umsatz bei. Aus der neuen Firewall-Software "Sphinx" - einem der Hoffnungsträger der Lichtenfelser - resultierten im dritten und vierten Quartal über fünf Millionen Euro Umsatz weltweit.

Erstmals konsolidiert wurden im vierten Quartal 2000 anteilmäßig auch Erlöse der akquirierten Unternehmen. So steuerten die Neuerwerbung Glück & Kanka (Application Security) 200000 Euro zum Konzernumsatz bei, Enentro (Network Monitoring) 300000 Euro. Biodata hatte die beiden Firmen erst im Oktober und November vergangenen Jahres übernommen. Zum Jahresende beschäftigte Biodata insgesamt 276 Mitarbeiter.

Bezogen auf Regionen trug Amerika mit 37,7 Prozent zu den Erlösen bei, Asien/Pazifik 31 Prozent, Europa, Afrika und der Mittlere Osten 31,3 Prozent. Durch die Kosten des Börsengangs und die starke internationale Expansion hatte Biodata im Frühjahr noch ein deutliches Minus für das Gesamtjahr prognostiziert. Doch jetzt konnte das Unternehmen bereits im Jahr 2000 den Break-even erreichen. Der Jahresüberschuss addierte sich auf 1,26 Millionen Euro. Die Kriegskasse ist mit 21 Millionen Euro noch gut gefüllt; der Börsengang spielte 54 Millionen Euro ein.

Für das laufende Geschäftsjahr 2001 erwartet man erneut eine dreistellige Umsatzsteigerung auf etwa 65 Millionen Euro und eine deutlich verbesserte Gewinnsituation aufgrund sinkender Kosten. Deutliche Impulse sollten vor allem von den Firewall-Produktlinien kommen, aber auch vom neuen Geschäftsbereich Aplication Security (PKI und E-Mail-Verschlüsselung). Im Segment Network Monitoring steht zudem eine neue Lösung zur individuellen Überwachung der elektronischen Sicherheitspolitik in Unternehmen vor der Markteinführung. Fortführen will Biodata ebenfalls die Internationalisierung. So ist 2001 die Eröffnung neuer Niederlassungen in Frankreich und Südafrika geplant.

*Nicole Winkler ist freie Fachjournalistin in München

Deutsche Börse setzt Indizes neu zusammen

SAP SI schafft den Sprung in den Nemax

Turnusgemäß hat die Deutsche Börse in der vergangenen Woche über die Zusammensetzung der Indizes MDAX, Nemax 50 und SDAX entschieden. In den Neuen-Markt-Index Nemax 50 aufgenommen werden die auch im CW-Index angeführten Firmen Lambda Physik und - trotz enttäuschender Zahlen - die SAP SI. Daneben schaffte auch der Biotech-Wert Morphosys den Sprung. Ausscheiden mussten nach katastrophalen Geschäftsentwicklungen Edel music, Gauss Interprise und Intertainment. Alle Änderungen werden zum 19. März umgesetzt. Die nächste planmäßige Überprüfung der Aktienindizes ist am 8. Mai 2001.