Suchmaschinen

Bing versus Google

22.09.2009
Von Arne Flick

Punktgewinn am Frontend - durchdachte Usability

Das Layout von Bing ist freundlich und aufgeräumt, jeden Tag begrüßt ein neues Hintergrundbild die Besucher. Die Startseite orientiert sich mit einem zentralen Eingabefeld am gewohnten Suchmaschinendesign. Hier zeigen sich auch schon erste Unterschiede zwischen der deutschen und der amerikanischen Vollversion, die etwas mehr Mut zur Eigenständigkeit beweist.

Spätestens nach dem Start in die Web-Suche ist ein Wechsel zur Vollversion notwendig, um den Leistungsstand der neuen Microsoft-Maschine beurteilen zu können. Liefert die deutsche Variante ausschließlich schlichte Texttreffer, präsentiert sich die Komplettausführung mit einer Reihe interessanter Neuerungen. So beherrscht auch Bing die Blended Search, bei der neben Texten auch Bilder, Maps oder Resultate der Shopping-Suche eingeblendet werden.

Neben Artikeln gehören auch Videos zu den Resultaten der Bing-Nachrichtensuche.
Neben Artikeln gehören auch Videos zu den Resultaten der Bing-Nachrichtensuche.

Dieses Konzept setzt sich in anderen Kategorien wie der News-Suche fort. Bei häufigen Suchbegriffen wie "Obama" zeigt sich Bing multimedial auf der Höhe der Zeit und liefert neben Ergebnissen von News-Seiten, die fast durchgängig mit einem Bild illustriert werden, auch eine Auswahl aktueller Videos.

Am linken Rand hat Bing eine Art Unternavigation eingerichtet, die den Usern je nach Suchkategorie und Suchbegriff zusätzliche Optionen anbietet. So erhält der Suchende bei der Recherche zum Begriff "Paris" weiterführende Informationen aus den Kategorien Wetter, Bilder und Maps angeboten. Darunter offeriert Bing ähnliche und weiterführende Suchbegriffe. Eine Suchhistorie liefert zusätzliche Orientierung beim virtuellen Streifzug.

Wenig übersichtlich präsentiert sich die Videosuche beim Marktführer Google.
Wenig übersichtlich präsentiert sich die Videosuche beim Marktführer Google.

Deutlich von Google unterscheidet sich die Videosuche. Aus Anwendersicht kann Bing dabei punkten. Wie bei der Bildersuche werden die Resultate mit mehreren Motiven pro Zeile übersichtlich präsentiert. Als besonderen Usability-Clou bietet Bing für jedes Video eine rund fünf Sekunden dauernde Vorschau, die per Mouseover gestartet wird.

Auch hier findet der Anwender am linken Rand weitergehende Suchoptionen, mit denen sich die angezeigten Resultate schnell und effektiv nach Auflösung, Bildformat, Clip-Länge sowie Quelle filtern lassen. Diese Funktionen stellt auch Google bereit, versteckt sie aber hinter einem unauffälligen Optionen-Button.

Ebenso konsequent ist die Bildersuche gestaltet. Anstelle der bei Google üblichen Darstellung der Resultate auf einzelnen Suchseiten mit jeweils 20 Motiven kann man sich bei Bing durch annähernd tausend Treffer auf einer Suchseite scrollen. Die Optionen am linken Rand ermöglichen es dabei, die Resultate nach Bildgröße, Bildausschnitt, Format sowie nach Farb- und Schwarzweiß-Aufnahmen zu filtern. Auch diese Optionen sind bei Google zu finden, werden jedoch nur auf Wunsch des Nutzers eingeblendet.

Fazit Usability:

Mit dem Elan eines Newcomers schafft Bing in Design und Benutzerführung die Balance zwischen Bewährtem und durchdachten Innovationen im Detail. Insgesamt bietet Bing dem Nutzer dabei mehr Einstellungsmöglichkeiten und Informationen als Google an. Dieses Mehr wird nicht allen gefallen. Sicher wird es Fürsprecher für das puristische Google-Design geben. Und: Beide Suchmaschinen können Usability und Darstellung weiter verbessern.